Frisch bespielt – neue Klänge am Kantonsspital Aarau

In den Foyers der Häuser 1 und 8 und auf den Stationen in den Häusern 2 und 7 beobachtet der Musiker Ruedi Debrunner die Situationen genau. Mit seinem Gespür für die Atmosphäre komponiert er an diesem herbstlichen Nachmittag ad hoc Klänge und Melodien auf seiner Klarinette.

Er reagiert gekonnt auf die akustischen räumlichen Situationen und versucht zu erahnen, was den wartenden und vorübergehenden Zuhörern gefallen könnte. Ruedi Debrunner entlockt seinem Instrument Töne, die mit den Menschen, der Zeit und den Räumen korrespondieren. Durch die abstrakten oder melodiösen Klänge, unter Einfluss orientalischer Musik bis zu jüdischem Klezmer werden die Zuhörer in ihre eigene Welt entführt, viele reagieren begeistert, andere finden dank der Musik den Schlaf. Auch einzelne Mitarbeitende, denen er auf der Reise durch die unterirdischen Korridore des Spitals wiederholt begegnet, reagieren dankbar mit Kopfnicken oder mit einem freundlichen Lachen.

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Flyer Ruedi Debrunner

Bei strahlend schönem Wetter tauchte an diesem Samstagmittag die Gruppe in orangenen Overalls im Birkenhain des Hauptgebäudes auf. In der Bauminstallation von Gloria Friedmann führte das sechsköpfige Kollektiv mechanische Bewegungen aus, die zeitweise von elektronischen Beats und immer wieder von den eigenen Stimmen begleitet wurden. Tanzen verliess die Gruppe Haus 1 und setzte ihren Weg fort, kopfüber durch das Buchsbaumlabyrinth und mit anderen Kapriolen in Richtung Haus 7. Dort bespielten sie das Treppenhaus, die Wartezonen und den Lift. Zurück im Park bewegte sich die Gruppe Richtung Kinderklinik, wo sie Eltern und ihre Kinder auf die Balkone lockte um im Garten nach einer Stunde die Performance zu beenden.
Unentwegt war die Gruppe mit ihrer Choreografie, die Raum für Improvisation liess, in Bewegung. Skurrile und poetische Bilder im Spiel zwischen Nähe und Distanz und unter Einsatz des ganzen Körpers prägte das Spiel dieser jungen Performance-Truppe.

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Flyer mach.mal.grün

An diesem Morgen erfüllten die feinen und meditativen Klänge der japanischen Shakuhachi Flöte und dem südafrikanischen Daumeninstrument Kalimba die unterirdischen Korridore. Isabel und Patrick Lerchmüller brachten Ruhe ins hektische Treiben im Untergrund und gaben den Mitarbeitenden ihre musikalischen Improvisationen mit auf den Weg.
Im Eingangsbereich der Frauenklinik und im Haus 1 brachten der fernöstliche Klangteppich den Wartenden und dem Personal einen Moment zum Innehalten. Ein Zuhörer verglich die Atmosphäre mit einer „Oase - einem Ort der harmonischen Entspannung“.
Für das erfahrene Duo war es ein Experiment, im Lift zu spielen. Der klingende Fahrstuhl war für alle Passagiere ein überraschender Moment. Viel Feingefühl zeigten die Musiker durch die Abwechslung von Musizieren oder Innehalten.

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Flyer Isabel und Patrick Lerchmüller

Sagenhafte Akkordeonklänge – die Sängerin und Schauspielerin jongliert vielseitig und neugierig mit Texten und Klängen. Aufmerksam bezieht sie ihre Umwelt mit ein und geht offen auf Menschen unterschiedlicher Kulturen und verschiedener Berufs- und Altersgruppen ein.

Charlotte Wittmer dreht ihre Runden mit einem beschwingten Walzer in der Drehtüre des Haupteingangs und verbindet den Aussenraum musikalisch mit dem Innern des Spitals. Im Siebenachteltakt geht es durch das Buchsbaumlabyrinth und auf den Kinderspielplatz. Mit ihrem Repertoire an Kinderliedern und dem Zusammenwirken von Akkordeon, Stimme und körperlicher Beweglichkeit kann die erfahrene Bühnenfrau sensibel auf die Kinder und ihre Wünsche eingehen. In der Kinderklinik geht sie von Tür zu Tür und lässt sich mit Gesang und Erzählung auf die Kinder ein, von deren Schicksal auch sie sich berühren lässt. Ein ganz anderes Temperament schlägt sie mit Seemannstango und Schlagern für die Mitarbeitenden in den unterirdischen Korridoren an und lotet ihre musikalische Palette aus von piano- bis fortissimo.

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Flyer Charlotte Wittmer

Mit Blockflöte und dem Fagott improvisierend und sich bewegend nahm Patrik Lüscher mit den Patienten, Personal und vorbeigehenden Personen Kontakt auf.

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Flyer Patrik Lüscher zum Download Blogbeitrag mit Bildern und Videoimpression

Die Sängerin Karin Marí bewegt mit ihren Klängen den Raum zwischen den Dingen. Der Gesang entsteht aus der Situation und ist somit immer mit den Menschen, dem Raum und der Energie des Ortes verbunden.

In der Geburtsabteilung
Karin Marí besucht am Freitag, den 14. Dezember 2018 zuerst die Bettenstation auf der Geburtsabteilung in der Frauenklink im Haus 8. Dort wird sie in der Aufenthaltszone von einer werdenden Mutter erwartet. Sie habe das Plakat beim Untersuchungstermin im Eingangsbereich gesehen und wurde so auf die Klangerfahrung mit Karin Marí aufmerksam. Die zwei ziehen sich zurück in den Frühstücksraum, um in intimer Situation in die Klangwelt, im Zeichen der Verbundenheit zwischen Mutter und Kind einzutauchen. Im selben Raum erhalten ein Neugeborenes im Arm seiner Mutter mit seinem Geschwister und dem anwesenden Besuch ein weiteres Klanggeschenk. Anschliessend besucht Karin die Neugeborenen und ihre Mütter, sowie angehende Mütter, die auf die Geburt warten in den Einzel- und
Doppelzimmern. Aussergewöhnlich hört sich der gefühlsvolle Lautgesang an, dem die neuen- oder werdenden Mütter für sich und ihre Kinder auf Wunsch in den Zimmern lauschen. Sie beschreiben die Klänge als indianisch oder arabisch anmutend. Einmal urtümlich und fremd und dann wieder ganz vertraut hören sich die Tonfolgen und Klang-Dialoge von Karin Mari an und erzeugen für Mutter und Kind eigene Bildwelten.

Auf der Neonatologie
Auf der Neonatologie begegnet Karin Marí den Frühgeborenen unmittelbar an ihren Bettchen oder auf der Intensivstation an den Brutkästen. Leise und klar erreicht der Gesang von Karin die Kinder, die mit ganz eigenen Gesetzen zu kämpfen haben. Die Töne erfüllen den Raum magisch und berühren die kleinen, feinen Körper. Es scheint, als ob die Klänge die Kinder auf eigene Art in ihrem noch jungen Leben erfüllen. Feine und fast unscheinbare Bewegungen sind Zeichen des Tonempfangs und der Klangempfindung.

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Flyer Karin Mari

Den Start zur neuen Auftrittsserie "frisch bespielt - neue Klänge am Kantonsspital Aarau machte am 26. September die Flötistin Isabel Lerchmüller. Sie spielte von 13.30 bis 17.00 Uhr im Birkenhain, im Haus 1, Haus 7 und in den unterirdischen Korridoren kleine musikalische Intermezzi auf der japanischen Shakuhachi-Flöte und der Altquerflöte spielen.

Der Atem geht seinen Weg

Im Birkenhain. Der samtige Klang der Shakuhachi-Flöte verbindet sich mit den Flecken des Sonnenlichtes, den vereinzelten Stimmen, dem Rascheln des Laubes. Eine tragende Ruhe breitet sich aus, der meditative Klang setzt einen ausgleichenden Gegenpol zur sichtbaren Hektik im Hausinnern. Dort sind die Menschen zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um nach draussen zu kommen, dem Spiel zu lauschen. Zum Glück sind ein paar Leute da, die das schöne Spiel mit uns geniessen.

Isabel ist die erste, die in der Reihe frisch bespielt mit uns das Wagnis eingeht, einfach zu spielen, die Leute mit der Musik zu überraschen. Die Musikerin ist in ihrem Spiel so sicher und leicht, dass sie offen und flexibel auf unklare Situationen regieren kann: wie vorgehen auf den Stationen, wo grad niemand für uns Zeit hat und die Patienten wegen einem Missgeschick nicht wie geplant informiert sind? Wo wir die Abmachung haben, nicht in die Patientenzimmer zu gehen, wir aber schnell merken, dass die Beweglichkeit, die Isabel dank der Flöte und dem improvisierten Spiel und ihrer Sensibilität für die Menschen hat, die Nähe zu den Patienten das schönste Geschenk ist, das sie diesen machen kann? Isabel wird nach dem Spiel in den Gängen, das doch einige Leute anlockt, sich entscheiden, zu den Patienten zu gehen, sich dort vorzustellen und sie zu fragen, ob sie für sie spielen soll. Vom Gang aus höre ich den klingenden Atem. Wenn Isabel aus dem jeweiligen Zimmer kommt, sehe ich ihr Gesicht und ich weiss, sie hinterlässt bei den einzelnen Patienten eine Klangspur, die diese direkt berührt.

Diese Klangspur zieht sich auch durch die unterirdischen Korridore. Zwischen dem Hauptgang und dem Lift, wo Patienten auf Betten durchgeschoben werden, steht und geht Isabel, spielend. Lächeln, gestreckter Daumen, Ermunterung von den Mitarbeitenden zeigen der Musikerin, wie sehr ihr feines und doch weit klingendes Spiel geschätzt wird: denn der Moment der Begegnung ist zwar kurz, der Klang der Flöte begleitet die Leute aber den weiten Weg durch die Gänge und vielleicht in der Erinnerung noch ein Stück weiter. 

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Flyer Isabel Lerchmüller

Mit einer Vielzahl von Instrumenten kreierte das Duo  Renata Friederich und Rolf Lenzin am 9. November an unterschiedlichen Orten am KSA eigene Klangwelten, schalkhaft, herzlich, unberechenbar und jedes Mal anders: Freie Improvisation, Chanson, Folklore, Jazz.

Renata Friederich und Rolf Lenzin haben für das KSA zwei Sets zusammengestellt, die sie auf den verschiedenen Stationen spielen. Mit den unzähligen Instrumenten bekommt jedes Stück eine ganz eigene Klangfarbe. Das Kinderxylophon spielt ein wunderbares Intro, das Djembe gibt dem Afroblues den nötigen Beat, Ukulele und Örgeli grooven, und a Capella lassen wir uns von den beiden gut aufeinander eingespielten Stimmen verführen. Und obwohl uns aaRENAar auf eine world tour mitnimmt, vom swingenden Tageshit "King of the Road" über den Afroblues bis zurück ins heimatliche "Luegid vo Berg und Ta"l und zum bewegenden "Abigglöggli", wirkt alles wie aus einem Guss: die tragende Stimme der versierten Jazzsängerin, begleitet von der von Bass bis Tremolo changierenden Begleitstimme ihres Bühnen- und Lebenspartners überzeugen in jedem Stil und in allen Temperamenten.

So ist es nicht erstaunlich, dass die Patienten und Patientinnen hier und dort mitsingen, die Pflegefachleute mitswingen, die Fachfrau Reinigung kurzerhand ein Tänzchen im Gang hinlegt und immer wieder eine Träne der Rührung fliesst. Es sind diese kleinen und feinen Momente, die berühren, die Freude bereiten und die Musikerinnen und Spitalmitarbeitende immer wieder dazu führen, zu bekräftigen, wie schön und wichtig die Musik für das Wohlbefinden, die Stimmung und vielleicht auch für den Heilungsprozess doch ist.

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Am Donnerstag den 25. Oktober bespielten die Sängerin Regula Konrad und der Lautenist Juan Sebastian Lima im Rahmen des musikalischen Kunstprojekts «frisch bespielt – neue Klänge im KSA» diverse Räume des Spitals.

Der zarte Faden, den die Schönheit spinnt
«Der zarte Faden, den die Schönheit spinnt» – unter diesem Motto sponnen die beiden Künstler einen musikalischen Faden an verschiedenen Orten im und durch das Spital. Die unglaubliche Sopranstimme von Regula Konrad und das virtuose, leicht anmutende Lautenspiel von Juan Sebastian Lima durchströmte an diesem intensiven Nachmittag das Spital. So unterschiedlich die Orte, so vielfältig waren die Begegnungen. Immer berührend, lösten sie allseits ein grosses Staunen über die musikalische Qualität dieser Interventionen aus. Im Eingangsbereich von Haus 1 wirkte die Musik beruhigend. Ärztinnen blieben stehen, Patienten schienen sich zu entspannen, Vorbeigehende erfreuten sich am Gehörten. Im Haus 8 dann im Wartebereich standen und sassen Eltern mit ihren Neugeborenen, Mitarbeitende setzten sich dazu und genossen diese etwas andere Pause mit barocker Musik. Vom Garten her dringen die Klänge von Purcell und Monteverdi über die Fenster zu den Patientinnen in ihren Zimmern und  zu den Besuchern in der Eingangshalle. Wir geniessen die Sonne, den Frieden, die Zeit scheint still zu stehen.

Berührende Momente
Im Treppenhaus von Haus 7 danach ist wenig Raum, doch der Gesang und die Musik klingen über alle Etagen. Patienten in Bademänteln stehen plötzlich da, drei ältere Leute werden im Rollstuhl herangefahren, eine intime Konzertsituation entsteht. Regula Konrad wird später sagen: « Das war eine meiner bisher berührendsten Konzertsituationen.» 
Danach ging es in den Untergrund; es war wie in einem surrealen Film: Ebenen und Geschichten überlagerten sich, die Musik, die in ihrer Zartheit und Differenziertheit einen kontrapunktischen Soundtrack zum unterirdischen Nachmittagsverkehr spielt, vorbeifahrende Patienten, die erstaunt aus ihrenen Bett lugen, eine Velofahrerin, die haarscharf an der Theorbe vorbei kurvt ...  
Zum Abschluss in der Caféteria Santerra bewirkt die Musik der beiden Künstler trotz regem Kommen und Gehen und hohem Umgebungslärum eine wahrnehmbare Stimmungsveränderung.
Regula Konrad und Juan Sebastian Lima spielten drei Stunden pausenlos durch, eine musikalische Höchstleistung und ein Geschenk für alle, die sie hören durften.

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Frauenstimmen, Fagott, Klarinette, Japanische Shakuhachi-Flöte, ein paar Kleininstrumente und Tanz führen durch die Ausstellung "Rauschen am Bildrand" mit Bildern, Objekten und Videos, begegnen sich im Park, promenieren zwischen den Spitalbesucherinnen, drehen sich mit ihnen um sich selbst, übergeben den Rhythmus, improvisieren die Übergänge oder halten die gleichzeitige Dissonanz aus. Abgemacht sind eine Route und ein paar Eckpunkte. Das Publikum zieht mit auf diesem kleinen, jeweils etwa einstündigen Parcours durch die Ausstellung Rauschen am Bildrand und den Park des KSA.