In der Schweiz werden jährlich 3900 Neuerkrankungen von Lungenkrebs diagnostiziert. Lungenkrebs ist bei Männern der zweithäufigste, bei Frauen der dritthäufigste Tumor und bei beiden Geschlechtern mit über 3000 Todesfällen pro Jahr die am häufigsten tödliche Krebserkrankung. Die Hauptursache ist der Nikotinkonsum. Auch Umweltfaktoren wie Radon, Asbest, Strahlung und Staub können das Erkrankungsrisiko erhöhen. Neben Lungenkrebs behandeln wir auch weitere Tumoren im Bereich es Thoraxes sowie Metastasen chirurgisch.
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Die häufigste Form des Lungenkrebses ist der nicht-kleinzellige Lungenkrebs. Da er kaum Beschwerden verursacht, wird er in frühen Stadien meist zufällig entdeckt . Im Frühstadium lässt sich dieser Tumor operativ heilen, wobei verschiedene chirurgische Verfahren zum Zuge kommen:
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Lobektomie (Entfernung eines Lungenlappens)
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Bilobektomie (Entfernung zweier Lungenlappen)
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Segmentektomie (Entfernung eines anatomisch definierten Bereiches eines Lungenlappens)
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Teilresektion (Entfernung eines Teiles eines Lungenlappens ohne Berücksichtigung der anatomischen Aufteilung, bei sehr kleinen Tumoren oder wenn eine schwache Lungenfunktion oder Nebenerkrankungen eine Lobektomie verunmöglichen)
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Pneumonektomie (Entfernung eines Lungenflügels, bei stark ausgedehnten oder zentral liegenden Tumoren)
Behandlung
Die Operation erfolgt meist über einen Hautschnitt von der Achselhöhle bis unter die Brust (Thorakotomie). Bei kleineren Tumoren oder Keilresektionen kommt hingegen die Thorakoskopie zur Anwendung. Dabei wird über zwei, drei kleine Schnitte eine Kamera in den Brustkorb eingeführt und mit speziellen Instrumenten minimal-invasiv operiert.Je nach Stadium ist die operative Behandlung durch eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung zu ergänzen. Nach der Tumorentfernung werden immer auch die Lymphknoten im entsprechenden Abflussgebiet beseitigt, um das Risiko eines Rückfalles zu senken.
Infobroschüre Lungenkrebs -
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Tumoren der Lunge können auch von nicht lungenspezifischen Zellen ausgehen. Dazu zählen Lymphome, Sarkome und Melanome, auch das sogeannte Karzinoid, das 1 bis 2% aller bösartigen Lungentumoren ausmacht. Eine Heilung kann im frühen Stadium mit einer Operation erreicht werden, wobei dieselben chirurgischen Verfahren zur Anwendung kommen wie beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs.
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Die Thoraxchirurgie befasst sich auch mit Tumoren des Brustfells (Pleura). Der häufigste bösartige Pleuratumor ist das maligne Mesotheliom infolge einer Asbest-Exposition. Die Heilungschancen sind umso geringer, je später die Erkrankung entdeckt wird. Die Thoraxchirurgie kann in solchen Fällen die Diagnose sichern, den Tumor operativ entfernen sowie zur palliativen Therapie beitragen (Absaugen von Erguss, Verklebung des Brustfells mit Talk, Einlage einer permanenten Drainage).
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Ins Gebiet der Thoraxchirurgie fallen auch Tumorerkrankungen des Mittelfellraumes (Mediastinum) im Brustkorb. Es umfasst das Herz mit den grossen zu- und abführenden Gefässen, viele Lymphknoten, den Thymus und bisweilen Anteile der Schilddrüse. Die Speiseröhre und der Luftröhre ziehen ebenfalls durch das Mittelfellraum. Um in diesem Bereich bösartige Tumoren wie z. B. Lymphdrüsenkrebs oder Metastasen von Tumoren der Lunge, der Speiseröhre oder von Bauchorganen zu entfernen, verschafft sich die Thoraxchirurgie Zugang in den Brustraum durch Thorakoskopie, Thorakotomie, Sternotomie (Eröffnung des Brustbeins) oder Mediastinoskopie (Spiegelung des Mittelfellraumes).
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Tumore der Schilddrüse/des Thymus (Thymome) werden, wenn möglich, vollständig operativ entfernt, dies gelingt meist über eine Thorakoskopie. Bei grösseren Tumoren können eine Thorakotomie (Öffnung der Brustwand) oder eine Sternotomie (Längstrennung des Brustbeins) notwendig werden.
Tumoren des Lymphsystems (Lymphome) werden in der Regel mit Chemotherapie behandelt und bestrahlt. Jedoch ist zu diagnostischen Zwecken häufig ein chirurgischer Eingriff notwendig, wenn durch die Punktion nicht genügend Gewebe gewonnen werden konnte. Durch die Thorakoskopie kann problemlos ausreichend Gewebe gewonnen werden, wodurch erst die exakte Bestimmung des Tumortyps möglich ist Je nach Tumorlokalisation kommt hierzu manchmal auch die Mediastinoskopie zum Zuge.
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Tumorerkrankungen wie Darmkrebs, Nierenkrebs, Weichteiltumoren oder Brustkrebs bilden in fortgeschrittenen Stadien gerne Ableger (Metastasen) in der Lunge. Neben der Systemtherapie (Chemotherapie) werden diese Tochtergeschwülste zunehmend lokal angegangen und chirurgisch entfernt. Handelt es sich um wenige, grössere und oberflächlich gelegene Ableger, kann die Entfernung thorakoskopisch erfolgen.
Häufiger kommt jedoch die Thorakotomie zur Anwendung. Sie ermöglicht es, die gesamte Lunge manuell abzutasten und somit auch sehr kleine Ableger aufzuspüren. Die Entfernung oberflächlich gelegener Ableger erfolgt mittels Keilresektion. Liegen die Herde tiefer im Lungengewebe, lassen sie sich mit Laserstrahlen oder dem elektrischen Messer unter Schonung des umliegenden Gewebes entfernen.