Kaffeepause mit einer dipl. Radiologiefachfrau
27. Juni 2025
Das nachfolgende Interview wurde mit Sabrina De Oliveira, einer diplomierten Radiologiefachfrau, geführt. Sabrina berichtet im Interview u. a. darüber, wie sie zu ihrem Beruf gefunden hat, welche emotionalen Momente ihr aus dem Studium besonders in Erinnerung geblieben sind und wie sie mit belastenden Situationen umgeht. Zudem gibt sie spannende Einblicke in ihren Arbeitsalltag am Kantonsspital Aarau und erklärt, was man wissen sollte, bevor man sich für diesen anspruchsvollen, aber auch sehr erfüllenden Beruf entscheidet.
- Autor / Autorin KSA
- Lesedauer ca. 4 Minuten
"Wie bist du auf den Beruf der dipl. Radiologiefachperson aufmerksam geworden?"
Ich wusste schon von klein auf, dass ich einmal im Gesundheitswesen tätig sein möchte. Ein wesentlicher Grund hierfür ist sicherlich meine Leidenschaft, anderen Menschen zu helfen. Daher habe ich mich zunächst dafür entschieden, meine Lehre als Fachfrau Gesundheit in einem nahegelegenen Altersheim zu absolvieren. Gegen Ende der Ausbildung fragte mich eine Arbeitskollegin nach meinen Plänen für meine weitere Laufbahn. Da ich mir damals diesbezüglich noch nicht wirklich sicher war, riet sie mir, doch einmal mit ihrem Mann – einem Berufsberater – zu sprechen.
Nachdem er mir verschiedene Berufe vorgestellt hatte und schliesslich auf das Berufsprofil der dipl. Radiologiefachperson HF zu sprechen kam, wusste ich sofort, dass dieser Beruf gut zu mir passen könnte. Diese Vermutung bestätigte sich durch einen darauffolgenden Schnuppereinsatz.
"Welches Erlebnis aus deinem Studium ist dir besonders präsent geblieben?"
Das waren die Mammographie-Untersuchungen, bei denen täglich dutzende Frauen zu uns kamen, um ihre Brustkrebsvorsorge durchzuführen. Besonders eingeprägt hat sich immer der Moment, in dem wir auf der Aufnahme einen grossen Tumor entdeckten.
Da die Diagnose am Untersuchungsende durch unsere Radiologinnen und Radiologen (die Fachärztinnen und Fachärzte für Radiologie) gestellt wurde, durften wir uns nichts anmerken lassen. Obschon wir bereits wussten, dass sich das Leben dieser Frau in den nächsten Minuten grundlegend verändern würde. Das ist mir sehr geblieben.
"Wie kommst du mit solchen belastenden Situationen klar und was für Strategien nutzt du dabei?"
Im Grunde komme ich eigentlich mit den meisten Situationen gut klar. Falls mich doch einmal etwas belastet, besteht meine Bewältigungsstrategie darin, darüber zu sprechen. Entweder bei der Arbeit mit meinen Teamkolleginnen und -kollegen oder aber zu Hause mit meinem Freund. Manchmal gibt es aber auch Dinge, die man einfach loslassen muss und von denen man seine Gedanken bewusst fernhalten sollte.
"Warum hast du dich dafür entschieden, nach deinem Studium hier am KSA Aarau zu bleiben?"
Im Wesentlichen gab es drei Punkte, die für das KSA gesprochen haben. Der erste – und ausschlaggebendste – Punkt bestand für mich im tollen Radiologie-Team des KSA. Sie haben mich während des Studiums immer aktiv unterstützt, und die Zusammenarbeit mit ihnen bereitet mir einfach sehr viel Spass. Ein zweiter Punkt war die gebotene Dienstvielfalt, die vom Früh- bis zum Wochenenddienst reicht. Der letzte Punkt war schliesslich noch das Gehalt, das mir natürlich auch sehr zugesagt hat.
"Wie kann man sich einen Arbeitsalltag als dipl. Radiologiefachperson vorstellen?"
Das kommt jeweils darauf an, in welchem der drei Fachbereichen der Radiologie die Person arbeitet. Der diagnostischen Radiologie, der Nuklearmedizin oder der Radio-Onkologie. Derzeit arbeite ich in der Angiographie – einem Teilbereich der diagnostischen Radiologie, der sich mit der Behandlung von verschlossenen Gefässen in der Peripherie und im Zentralnervensystem des Menschen beschäftigt.
Zu Beginn der Schicht gehen wir im Angiographie-Team (in der Regel vier Mitarbeitende) die für uns eingeplanten Patientinnen und Patienten durch. Anschliessend teilen wir uns selbständig in zwei Zweiergruppen auf. Eine Gruppe übernimmt während der Schicht den Bereich "Body" – das heisst die Interventionen in der Peripherie bzw. den Gliedmassen –, die andere, die Interventionen im neurologischen Bereich.
Nach der Gruppeneinteilung besprechen wir die anstehenden Interventionen mit der oder dem anwesenden Radiologin / Radiologen. Bevor mit der jeweiligen Intervention begonnen werden kann, überprüfen wir stets, ob die Patientin oder der Patient entsprechend vorbereitet wurde. Ist das der Fall, wird die Person zunächst auf unser Interventionstisch oder -bett umgelagert, anschliessend desinfiziert und dann zugedeckt. Nachdem die Patientin oder der Patient vollständig vorbereitet ist, ziehen wir unsere Strahlenschutzausrüstung an, bestehend aus Bleischürze und Dosimeter – einem Gerät, das die allfällig aufgenommene Strahlung erfasst.
Nach der umfassenden Vorbereitung informieren wir die Radiologin bzw. den Radiologen, um mit der eigentlichen Intervention zu beginnen. Während dieser Zeit assistieren wir ihnen. Am Ende der Intervention wird die Patientin bzw. der Patient wieder abgedeckt und an den Pflegedienst übergeben. Dabei informieren wir die Pflegenden darüber, welcher Eingriff durchgeführt wurde, worauf sie allenfalls achten müssen und für wie lang die betreffende Person Bettruhe benötigt.
"Was sollte eine Person wissen, bevor sie sich für eine Laufbahn als dipl. Radiologiefachperson entscheidet?"
Ich habe bereits mehrmals erlebt, dass Personen, die diesen Beruf in Erwägung ziehen, sich nicht vollumfänglich bewusst sind, wie häufig der Kontakt mit Strahlung tatsächlich ist. Obwohl wir sowohl durch direkte Schutzmassnahmen – beispielsweise unsere Bleischürzen und -wände – als auch durch indirekte Massnahmen – wie etwa Dosimeter oder Geigerzähler – sehr gut gegen die Strahlung geschützt sind, ist es dennoch etwas, dessen man sich wirklich bewusst sein sollte.
Neben diesem Verständnis sollten sich potenzielle Interessentinnen und Interessenten auch darüber im Klaren sein, dass sie künftig durchaus mit Patientinnen und Patienten konfrontiert werden können, die ihre Erstdiagnose erhalten. Wie bereits erwähnt, sind die Diagnosestellungen in unserem Fachbereich für die Betroffenen oft von lebensverändernder Bedeutung. Aus diesem Grund sollte man über ausgeprägte Sozialkompetenz, Belastbarkeit und Empathie verfügen.
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