Kaffeepause mit einem angehenden dipl. Pflegefachmann
30. Mai 2025
Das nachfolgende Interview wurde mit Gabriel Brack geführt, einem Auszubildenden, der sich im zweiten Lehrjahr seines Studiums zum dipl. Pflegefachmann HF befindet.
Im Interview ging er auf seine Beweggründe für den Einstieg in die Pflege ein, erläuterte den Unterschied zwischen der Tätigkeit als Fachmann Gesundheit und derjenigen als dipl. Pflegefachmann und gab einen Einblick in den Aufbau und Ablauf seines Studiums. Darüber hinaus schilderte er seine Erfahrungen aus dem Schul- und Praxisalltag und teilte mit, welche persönlichen Eigenschaften seiner Meinung nach für das Studium hilfreich sind.
- Autor / Autorin KSA
- Lesedauer ca. 4 Minuten
"Wie bist du darauf gekommen, deine berufliche Karriere hier am KSA Aarau zu beginnen?"
Ich würde sagen, den Anstoss habe ich meiner Familie zu verdanken – sie hat mich nämlich dazu ermutigt, mich für einen Schnuppereinsatz in der Pflege am KSA zu bewerben. Dieser Einblick hat mir sehr gut gefallen und mein Interesse an der Arbeit im Gesundheitswesen nochmals bestärkt. Da ich mich auch generell für medizinische Themen interessiere, war für mich schnell klar, dass ich meine Lehre als Fachmann Gesundheit hier am KSA beginnen möchte.
"Inwiefern unterscheidet sich deiner Erfahrung nach der Beruf der Fachperson Gesundheit von demjenigen der dipl. Pflegefachperson?"
Als angehende dipl. Pflegefachperson habe ich im Vergleich zu meiner Zeit als FaGe eindeutig mehr berufliche Kompetenzen – zum Beispiel kann ich bereits selbständig unterschiedliche Infusionstechniken anwenden –, trage mehr Verantwortung gegenüber unseren Patientinnen und Patienten und habe intensiveren interdisziplinären Kontakt, etwa mit der Ärzteschaft bei gemeinsamen Visiten.
"Wie kann man sich das Studium zur dipl. Pflegefachperson vorstellen?"
Das reguläre Studium dauert drei Jahre. Wenn man jedoch bereits eine Ausbildung als FaGe hat – und diese mit einigermassen guten Noten abgeschlossen hat –, besteht die Möglichkeit, das Studium verkürzt innerhalb von zwei Jahren zu absolvieren.
Während der Ausbildung verbringt man jeweils die Hälfte der Zeit an der höheren Fachschule, die andere Hälfte im Praktikum im Ausbildungsbetrieb; zusätzlich nimmt man an überbetrieblichen Kursen teil.
Meiner Meinung nach ist das Studium insgesamt gut organisiert. Hier am KSA habe ich immer eine Ansprechperson, an die ich mich bei Fragen oder auftretenden Problemen wenden kann. Auch die Prüfungen während des Schulsemesters sind für mich gut machbar.
"Wie kann man sich so ein Schulsemester vorstellen?"
Während des vergangenen Semesters behandelten wir im Unterricht verschiedene Themenschwerpunkte – von der menschlichen Anatomie bis hin zu Kommunikationsmodellen. Dabei wurden die jeweiligen Themen – je nach ihrer Komplexität – mehrere Monate oder nur einzelne Wochen lang behandelt. Allen gemeinsam war, dass sie am Ende überwiegend mithilfe computerbasierter Multiple-Choice-Fragen geprüft wurden. Daneben gab es aber auch zwei praktische Prüfungen, bei denen man vor der Lehrperson an einer Schauspielerin oder einem Schauspieler beispielsweise eine Mobilisationstechnik oder einen Reanimationsablauf demonstrieren musste.
In diesem Semester hatten wir als Unterrichtsmodalität vor allem klassischen Frontalunterricht, wie man ihn aus der Schulzeit kennt. Ergänzend dazu gab es aber auch praktische Gruppenarbeiten und sogenanntes Problem Based Learning – bei dem wir über das gesamte Semester hinweg in fest zugeteilten Gruppen alle Schritte des Pflegeprozesses anhand eines Patientenfalls durchgegangen sind.
"Und wie kann man sich dein praktisches Semester vorstellen?"
Während dieses Semesters arbeite ich mit etwa 20 bis 25 weiteren Auszubildenden auf der Bildungsstation des KSA. Dort haben wir die Gelegenheit, gemeinsam Patientinnen und Patienten mit tendenziell weniger komplexen Eingriffen aus diversen chirurgischen Fachbereichen zu betreuen. Das bietet uns die Möglichkeit, unser neues Wissen direkt in einem relativ geschützten Umfeld in die Praxis umzusetzen.
Zu meinen typischen Aufgaben während dieses Semesters zählen neben Tätigkeiten wie der Blutdruck- und Blutzuckermessung, der Körperpflege und dem Verbandswechsel auch Patientenvisiten – hierbei geht es vor allem um die Erfragung ihres aktuellen Befindens – sowie die Vorbereitung und Verabreichung von Medikamenten und Infusionen.
"Über welche Eigenschaften sollte eine Person verfügen, die sich für dieses Studium interessiert?"
Wer sich für dieses Studium interessiert, sollte gerne mit Menschen arbeiten und Interesse an medizinischen Themen mitbringen – insbesondere an der Anatomie und der Psyche des Menschen.
Empathie und Einfühlungsvermögen sind wichtig, um auf die Patientinnen und Patienten angemessen eingehen zu können. Ausserdem ist eine gewisse Stressresistenz von Vorteil, da der Berufsalltag fordernd und dynamisch sein kann.
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