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Zurück ins Leben: Karins beeindruckende Genesung nach schwerem Unfall

17. Januar 2022

Karin Hilfiker teilt ihre inspirierende Geschichte der Genesung nach einem schweren Unfall. Mit unerschütterlichem Optimismus und der Unterstützung ihrer Familie sowie hervorragender medizinischer Betreuung, navigierte sie durch die schwierige Zeit im Krankenhaus und in der Rehabilitation, um sich ein neues Leben aufzubauen. Ihre Erlebnisse unterstreichen die Macht der Positivität und die Wichtigkeit von Zusammenhalt in schweren Zeiten.

  • Autor / Autorin KSA
  • Lesedauer ca. 5 Minuten
  • Themen KSA Stories
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Karin, wie geht es dir heute?
Wirklich gut.
 
Du hast eine sehr positive Ausstrahlung. Offensichtlich konnte dir deine Lebensfreude durch den schweren Unfall nicht genommen werden.
Im Gegenteil, ich bin extrem dankbar. Es kommt immer darauf an, wie man eine Situation betrachtet. Ich musste drei Monate im Bett liegen, konnte mich in der Zeit weder alleine drehen noch aufsetzen – da hat man viel Zeit zum Denken. Mit meinem Körper konnte ich nichts tun, aber auf meine Gedanken konnte ich achten. Da ich generell ein positiver Mensch bin, fiel es mir nicht schwer, in die Zukunft zu schauen, zu sehen welches Leben ich nach der Heilung wieder haben würde. Zuhause wartete eine Familie auf mich. Wieder wandern, reisen und arbeiten gehen zu können, das hat mich motiviert. Das Jahr der Genesung war ein spannender Weg zurück ins Leben. 
 
Kannst du dich noch an den Unfall erinnern?
Ich erinnere mich an wenig. Meine Erinnerung setzt ein, als ich auf der Intensivpflegestation lag und seltsame Maschinen gesehen und Geräusche gehört habe. Ich verstand nicht, was los war, hatte aber gleichzeitig das Gefühl, dass ich das wissen sollte. Als ich einen Tag nach der Einlieferung die Hände von meinem Mann und meinen Kindern gespürt habe, da fühlte ich, dass alles gut ist. Das gab mir Sicherheit. Einen grossen Teil der elf Tage auf der Intensivpflegestation habe ich vergessen. Das ist normal. Dazu gibt es ein Intensivstationtagebuch, in dem die wichtigsten Fakten aufgeführt werden. Ich habe jedenfalls lange Zeit nicht realisiert, wie nah ich dem Tod war. Ich erinnere mich, wie ich meiner Familie sagte, ich würde in den kurz bevorstehenden Sportferien dann wohl eher spazieren und nicht Ski fahren (lacht) … dass ich mich drei Monate nicht bewegen können würde, ahnte ich da noch nicht.
 
Wie hast du die Zeit im KSA erlebt?
Besuch zu bekommen war sehr wichtig für den Draht nach aussen und den Austausch. Und obwohl die Pflegenden sehr beschäftigt waren, nahmen sie sich immer wieder mal Zeit für ein kurzes Gespräch, das war Gold wert. Etwa in der dritten Woche im KSA hat mir eine Ärztin anhand einer Abbildung eines Skelettes meine Verletzungen und Knochenbrüche erklärt (s. zweites Bild im Foto-Slider). Erst da verstand ich wirklich, wie es gesundheitlich um mich stand. Ich bin vom medizinischen Team sehr dankbar: Wie sie mich «zusammengeflickt» haben, gleicht einem Wunder.
 
Wie hat dein Umfeld auf den Unfall reagiert?
Meine Familie zeigte sich bei ihren Besuchen sehr aufgestellt. Sie haben immer an mich geglaubt. Eltern, Verwandte, Bekannte, Nachbarinnen, ja das ganze Dorf hat uns während meiner Krankheit aktiv unterstützt. 
 
Nach 18 Tagen wurdest du bereits in die Rehaklinik verlegt?
Ich freute mich auf die Physiotherapie und die Reha – endlich ging es weiter! Dass ich da aber zunächst nochmals fast drei Monate liegen musste, war hart. Die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, die mit mir die grundlegenden Bewegungsabläufe wieder aufbauten, waren auch gut für meine Psyche. Sie sahen mich jeden Tag und wussten, wie es mir ging. Natürlich fühlte ich mich körperlich gefangen, als ich noch nicht gehen konnte: Der Körper braucht Bewegung! Und ich war Ausdauersportlerin, bin einen Marathon gerannt. 
 
Aufgeben war nie eine Option?
Nie. Ich bin ein Mensch, der in Bildern denkt. Der Marathon ist für mich auch eines der Bilder, die passten: Man muss durchhalten, um ans Ziel zu kommen. Ich habe aber auch oft an die abenteuerliche Reise mit dem Fahrrad durch Nord-Indien gedacht: Es gab auf dieser Reise nur ein paar Fixpunkte, wir wussten nie, wo der Weg hinführte, wie lange es dauern würde. Vieles war ungewiss. Es ging rauf und runter und dann brauchte es wieder Anlauf, um den nächsten Gipfel zu erklimmen – genau wie der Verlauf meiner Genesung. 
 
Erlebt man Gesundheit anders, wenn man mal krank war?
Ich schätze jetzt mehr, dass es mir gut geht und achte besser auf meinen Körper. Ich fühle mich auch ein wenig gelassener dem Leben gegenüber.

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