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Erektionsstörungen ade – dank innovativer Therapien

6. Oktober 2023

Wenn «Mann nicht kann», ist das auf vielen Ebenen belastend. Doch Männer mit Erektionsstörungen sind nicht allein. In der Schweiz ist nahezu jeder zweite Mann ab 50 Jahren davon betroffen.

  • Autor / Autorin med. pract. Alberto Bovo
  • Lesedauer ca. 6 Minuten
  • Themen Ratgeber
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Eine Erektionsstörung kann sich erheblich auf die sexuelle Zufriedenheit, das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität eines Mannes oder auf seine Beziehung auswirken. Die sexuelle Störung betrifft Männer jeden Alters: bei den 20- bis 40-Jährigen etwa zwei Prozent, ab 50 fast jeden zweiten Mann. Die Ursachen sind unterschiedlich, und es gilt, sie aufzuspüren. Wird eine Erektionsstörung frühzeitig erkannt und therapiert, kann das lebensrettend sein. Dazu später mehr.

In der Fachsprache spricht man von einer erektilen Dysfunktion. Es ist die Unfähigkeit eines Mannes, eine ausreichende Erektion zu erreichen oder zu erhalten, um sexuell zufriedenstellend aktiv zu sein. Eine erektile Dysfunktion kann vorübergehend oder dauerhaft auftreten. Med. pract. Alberto Bovo ist Oberarzt Urologie am KSA. Er empfiehlt Betroffenen, sich bei Fragen an Fachleute zu wenden und sich spätestens nach sechs Monaten untersuchen zu lassen.

Das Wunderwerk Körper ist komplex

Eine Erektion ist ein komplizierter körperlicher Vorgang. Neben den Blutgefässen spielen Hormone, Nerven und psychische Faktoren eine wichtige Rolle. «Jede Störung dieser Komponenten kann zu einer Erektionsstörung führen», erklärt Dr. med. Andreas Gutwein, Oberarzt Angiologie am KSA. Bei Jungen sind meist Stress, psychische Probleme und Leistungsdruck die Auslöser von Erektionsstörungen. Andere Ursachen sind etwa Medikamente, Operationen, Verletzungen in der Becken-Bauch-Region, Depressionen oder Hormonmangel. Im Alter ist eine erektile Dysfunktion oft durch eine Erkrankung bedingt. Zu den häufigsten Problemen gehören Diabetes und Gefässerkrankungen.

Frühwarnsystem für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall

Tatsächlich ist eine erektile Dysfunktion oft Vorbote einer Herzerkrankung. Betroffene haben ein bis zu 45 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt und ein bis zu 35 Prozent höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. «Wichtig ist es, solche Patienten zu identifizieren und präventiv zu schützen», so Andreas Gutwein. Dazu gibt es am Kantonsspital Aarau spezialisierte, interdisziplinäre Sprechstunden.

Sprechstunden für Patienten mit Erektionsstörungen

Seit 2020 führt das KSA eine Sprechstunde mit Schwerpunkt Urologie sowie seit 2021 eine mit Schwerpunkt Angiologie. Die Fachleute arbeiten zusammen und überprüfen die gängigsten Ursachen einer erektilen Dysfunktion. Sind weitere Abklärungen nötig, stehen Fachleute aus EndokrinologieKardiologie und Radiologie zur Seite. Komplexe Fälle bespricht das Team interdisziplinär.

Wir wollen die Ursachen finden und behandeln.

Vielseitige Ursachen, vielseitige Behandlungen

Die richtige Behandlung hängt von der Ursache ab. Häufig kommen PDE-5-Hemmer, also Viagra oder ähnliche Medikamente, zum Zug. «Diese müssen genau dosiert und auf den Patienten abgestimmt sein», so Andreas Gutwein. Von Selbstmedikation mit Präparaten aus dem Internet raten die Ärzte entschieden ab. «Wir wollen die Ursachen finden und behandeln. Symptombekämpfung bringt nichts», fügt Alberto Bovo hinzu. Weitere Möglichkeiten sind etwa Schwellkörperinjektionen, die sich die Patienten selbst verabreichen, Testosterontherapie oder eine Vielzahl weiterer Erektionshilfen.

Für die beiden Ärzte ist es wichtig, Patienten über die möglichen Behandlungsoptionen zu informieren und gemeinsam die bestmögliche Lösung zu finden. Dabei ist es unerlässlich, auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten einzugehen sowie, wenn vorhanden, auf die seiner Partnerin oder seines Partners. Denn die Ansprüche an das Sexualleben sind sehr individuell. Grundsätzlich stehen die Erfolgschancen bei der Behandlung einer erektilen Dysfunktion gut. Nebst der Behandlung tragen auch gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Rauchentwöhnung, Stressbewältigung und guter Schlaf dazu bei. Alles zusammen ebnet den Weg zur schönsten Nebensache der Welt – egal, wie alt Mann ist.

Zur Sprechstunde Erektionsstörungen

Dreidimensionale Rekonstruktion deBlutgefäße in Becken und im Penis vor der Planung einer allfälligen Therapie.
Dreidimensionale Rekonstruktion deBlutgefäße in Becken und im Penis vor der Planung einer allfälligen Therapie.

Auf unserer Themenseite ksa.ch/maennergesundheit steht die Gesundheit des vermeintlich stärkeren Geschlechts – der Männer – im Mittelpunkt. Dabei gehen wir über die typischen männerspezifischen Erkrankungen hinaus und sprechen über Themen, die sich häufig auch unterhalb der Gürtellinie befinden. Wir informieren über Vorsorgethemen für den Mann, räumen mit Gerüchten rund um Viagra und Alkoholkonsum auf und zeigen Behandlungsmöglichkeiten bei Haarausfall, Erektionsstörungen und eingeschränkter Fruchtbarkeit.

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