Forschungsprojekte

Interview: Klinische Forschung hilft, Behandlungen zu verbessern

5. September 2023

Klinische Forschung hilft, Behandlungen zu verbessern.
Ein Interview mit Dr. med.Luca Remonda, Chefarzt Neuroradiologie.

 

  • Lesedauer ca. 4 Minuten
  • Themen Forschung und Innovation
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Was braucht es, um an einem Zentrumsspital wie dem KSA eine erfolgreiche Forschungsstruktur aufzubauen?

Es braucht zunächst eine Strategie und natürlich den Willen (des Eigentümers/des Kantons), diese Strategie auch umzusetzen. Und es braucht eine Einbindung sämtlicher bereits vorhandener Infrastrukturen. Im KSA war für mich persönlich die Gründung des Neuro Research Office entscheidend, um überhaupt Forschung zu betreiben, d.h. die Bereitstellung eines interdisziplinären Teams und Apparats. Forschung zu betreiben ohne Studienkoordinatorinnen, Study Nurses, Datenmanager oder Statistikerinnen und Statistiker ist heute undenkbar. Die Finanzierung der Forschung ist des Weiteren ein wichtiger Punkt. Die Finanzierung wird immer schwieriger und die Forschung selbst immer kostenintensiver. Es gehört deshalb mit zu den Aufgaben der Forschenden, auch Mittel im Sinne von Drittmitteln (Schweizerischer Nationalfonds, Stiftungen, Industrie etc.) zu suchen. Last but not least ist die Unterstützung durch den Forschungsrat sehr wichtig und natürlich der Support der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates.

Welche Bedeutung hat die klinische Forschung an einem Spital wie dem KSA für Patientinnen und Patienten, für Zuweisende, Mitarbeitende?
Klinische Forschung zu betreiben bedeutet Klinische Forschung zu betreiben bedeutet immer auch, die medizinische Behandlung verbessern zu wollen und die gängige klinische Praxis kritisch zu hinterfragen. Die Suche nach der bestmöglichen Behandlung kommt deswegen immer auch den Patientinnen und Patienten zugute und steigert gleichzeitig das Vertrauen der Zuweisenden in ein Spital. Gemeinsame Forschung
steigert und verbessert auch die Zusam-menarbeit unter den unterschiedlichen Berufsgruppen in einem Spital. Die gemeinsame Arbeit an einer Forschungsstudie, der Prozess von der Idee über die Planung, die Durchführung, Auswertung, das Manuskript, die Redaktion und die Präsentation der Resultate an einem Kongress, schweisst ein Team zusammen, und multizentrische Studien fördern den Austausch mit anderen
Forschenden. Das sind alles wichtige Effekte, die aus der Forschungstätigkeit an einem Spital resultieren. Nicht zuletzt sind Forschung und Weiterbildung wichtige Eckpfeiler, wenn man Aufträge aus dem Bereich der Hochspezialisierten Medizin bekommen und halten will. zu investieren, auch ausserhalb der eigentlichen Arbeitszeit. Ich kann aus langjähriger Erfahrung sagen: Forschung hilft, sich beruflich weiterzuentwickeln und zu reifen. Forschung kann zwar auch Enttäuschungen bringen, aber am Ende überwiegt immer die Freude. Ich empfehle, möglichst früh mit der Teilnahme an Forschungsprojekten zu beginnen, um sich eine Eigenständigkeit zu erwerben und eigene Ideen zu entwickeln. Wichtig für Mediziner ist auch die Zusammenarbeit mit akademischen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Disziplinen (wie Physik, Biologie, Informatik, Statistik, Pharmazie, Medizintechnik etc.) und aus nicht-akademischen Berufsgruppen.

Was würden Sie wissbegierigen, innovativen und motivierten jungen Forschenden im KSA als Rat mit auf den Weg geben?
Leidenschaft und Freude an der Forschung sind extrem wichtig, es darf kein Zwang mit dabei sein. Natürlich muss man auch etwas investieren. Man muss bereit sein, freiwillig Zeit zu investieren, auch ausserhalb der eigentlichen Arbeitszeit. Ich kann aus langjähriger Erfahrung sagen: Forschung hilft, sich beruflich weiterzuentwickeln und zu reifen. Forschung kann zwar auch Enttäuschungen bringen, aber
am Ende überwiegt immer die Freude. Ich empfehle, möglichst früh mit der Teilnahme an Forschungsprojekten zu beginnen, um sich eine Eigenständigkeit zu erwerben und eigene Ideen zu entwickeln. Wichtig für Mediziner ist auch die Zusammenarbeit mit akademischen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Disziplinen (wie Physik, Biologie, Informatik, Statistik, Pharmazie, Medizintechnik etc.) und aus nicht-akademischen Berufsgruppen.