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Präziser, schneller, sicherer: So arbeitet der Cirq-Roboter

26. Juli 2023

Ob bei Hirntumoren oder Wirbelsäulenoperationen: Der Roboter ermöglicht dem Team der Neurochirurgie absolute Präzision bei der Instrumentenführung und verkürzt Operationen.

  • Autor / Autorin PD Dr. med. Markus Bruder
  • Themen Forschung und Innovation
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Seit Juni 2023 unterstützt der Cirq-Roboter das Team der Neurochirurgie am KSA. Das ist eine Premiere in der Schweiz. Im Hirn kommt der Cirq etwa bei Hirntumoren und Epilepsie zum Zug, in der Wirbelsäule bei stabilisierenden Operationen.

Doch was ist der Cirq-Roboter? Es handelt sich um ein teilrobotisches System und es ergänzt das am KSA seit Jahren eingesetzte und bewährte Navigationssystem. «Mithilfe des Cirq können wir beim Operieren Instrumente hochpräzise einsetzen», erklärt PD Dr. med. Markus Bruder, Leitender Arzt Neurochirurgie und Leiter Wirbelsäulenchirurgie in der Klinik für Neurochirurgie. Doch die invasiven Operationsschritte übernimmt der Mensch. «Vereinfacht gesagt ist der Cirq ein hochpräziser Instrumentenhalter, der selbstständig vorgeplante Wege ansteuert», so Markus Bruder.

 

Haargenaue Instrumentenführung

Ein Instrumentenhalter, der es in sich hat und viele Vorteile bietet. So ermöglicht er den Chirurginnen und Chirurgen sehr präzise und vor allem zeitsparend komplexe Bewegungsbahnen anzusteuern. Bestehende Techniken sind nicht so genau oder benötigten wesentlich mehr Vorbereitung. «Gegenüber so genannten Freihandtechniken ermöglicht uns der Cirq durch die sehr gute Fixierung die präzisere Instrumentenführung», führt der Arzt aus. Dadurch können die Chirurginnen und Chirurgen zum Beispiel neue Schraubenlagetechniken anwenden, die weniger invasiv sind und mehr Halt bieten. Ausserdem reduziert das Navigationsverfahren die intraoperative Strahlenbelastung, die durch häufige Röntgenkontrollen anfallen kann, deutlich.

Ein Blick über die Schulter im Operationssaal: Die Instrumentenführung ist am Kopf des Roboters angebracht. Die Chirurgin oder der Chirurg bringt diese zur Operationsstelle. Es folgt das navigationsgestützte, vollautomatische Ausrichten der Instrumentenführung. Die Chirurgin oder der Chirurg überprüft, ob alles korrekt ausgerichtet ist und bohrt oder führt die Sonde in das Operationsgebiet ein. Der Cirq bleibt bei den wesentlichen Schritten passiv. Doch dank ihm ist die Operation präziser, sicherer und kürzer – ein grosses Plus für Markus Bruder, er sagt: «Durch die Unterstützung des Cirqs kann ich mich besser auf die wesentlichen Arbeiten konzentrieren.»

«Eine kürzere Operation bedeutet eine kürzere Narkose – das ist immer besser für die Patientinnen und Patienten»

Kürzere, weniger invasive Operationen

Patientinnen und Patienten profitieren insbesondere in der Wirbelsäulenchirurgie vom Cirq. Dank ihm ist die Schraubenlage wesentlich genauer und die Operation weniger invasiv. Das minimiert Fehllagen und macht Folgeoperationen unwahrscheinlich. «Eine kürzere Operation bedeutet eine kürzere Narkose – das ist immer besser für die Patientinnen und Patienten», so Markus Bruder.

PD Dr. med. Markus Bruder hantiert mit dem Cirq-Roboter
PD Dr. med. Markus Bruder hantiert mit dem Cirq-Roboter

Der Cirq ist am KSA regelmässig im Einsatz. Markus Bruder hat eine der ersten Patientinnen mit dem Roboter operiert. Die Frau litt an einem Wirbelgleiten der letzten beiden Wirbelkörper. Die Wirbelkörper hatten sich verschoben, was zu Rückenschmerzen führte. Daneben war der Spinalkanal so eingeengt, dass die zu den Beinen führenden Nerven gedrückt wurden. «Die Patientin hatte heftige Schmerzen beim Laufen und wurde immer immobiler», erzählt der Arzt. Ein klarer Fall für den Cirq.

 

Direkte Besserung nach der Operation

Das Ziel der Operation war es, den Spinalkanal zu befreien, die Nerven zu entlasten und die beiden Wirbelkörper mit vier Schrauben zu fixieren. 90 Minuten dauerte der Eingriff. Die Schmerzen in den Beinen und im Rücken waren direkt nach der Operation fast weg. Bereits am Abend konnte die Patientin aufstehen. Am zweiten Tag konnte sie selbstständig Treppen steigen. Gegen die leichten Schmerzen nach der Operation an der Eingriffsstelle halfen Schmerzmittel. Nach vier Tagen konnte die Patientin nach Hause gehen. Ähnlich wie bei einem Bruch dauert die Verknöcherung der Wirbel eine Weile. Die Patientin erholt sich noch zu Hause und beginnt bald mit der Physiotherapie. «Dank der erfolgreichen Operation, ist es unwahrscheinlich, dass das Problem an derselben Stelle nochmals auftritt», so Markus Bruder. Und ergänzt: «Die moderne Technik öffnet uns neue Türen, wir werden schneller.» Doch ihm ist es wichtig, die Balance zu halten und auch Neues mit Augenmass einzusetzen und so das Beste aus zwei Welten zu vereinen.

KSA Neurochirurgie

Als eine der grossen neurochirurgischen Kliniken der Schweiz stellen wir mit unserem Leistungsauftrag für das Mittelland seit mehr als 50 Jahren die neurochirurgische Versorgung von mehr als 1 Mio. EinwohnerInnen sicher. Wir decken mit unserem erfahrenen Team und modernster Ausstattung das gesamte Behandlungsspektrum der Neurochirurgie ab.
Unsere Schwerpunkte liegen in folgenden Bereichen:

  • Gefässerkrankungen (z.B. Aneurysma, Angiom, Cavernom, durale AV-Fisteln)
  • Hirntumore (als zertifiziertes Hirntumorzentrum)
  • komplexe Wirbelsäulenerkrankungen
  • Schmerztherapien

Zur Neurochirurgie am KSA

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