Forschungsprojekte

Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg der Helmtherapie bei Babys mit schiefer Kopfform (lagebedingte Plagiozephalie)?

16. Mai 2025

Seit 1992 wird empfohlen, Babys auf dem Rücken schlafen zu lassen, um das Risiko eines plötzlichen Kindstods (SIDS) zu senken. Dies führte jedoch zu einer Zunahme asymmetrischer Kopfformen, wie zum Beispiel einer asymmetrischen Abflachung des Hinterkopfes.

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Die Helmtherapie kann helfen, die Asymmetrie zu korrigieren. In unserer Studie analysierten wir die Daten von 1'085 betroffenen Kindern mit insgesamt 5'816 Konsultationen in den Jahren 2017 bis 2023. Von allen untersuchten Babys haben insgesamt 764 (70.4 %) eine Helmtherapie erhalten und davon wurden 587 Kinder in die Studie aufgenommen. Unsere Arbeit untersuchte, welche Faktoren den Erfolg der Helmtherapie resp. den Ausgleich der Asymmetrie beeinflussen.

Die Helmtherapie ist am wirksamsten, wenn sie frühzeitig beginnt. Babys, die vor dem 6. Monat behandelt wurden, zeigten bessere Ergebnisse. Je ausgeprägter die Kopfverformung zu Beginn der Therapie war, desto länger dauerte die Behandlung und desto schwieriger war die vollständige Korrektur der Asymmetrie. Im Durchschnitt dauerte die Helmtherapie 4,5 Monate – abhängig von Alter und Schweregrad der Verformung.

Forschungsschwerpunkt: Der Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt in der 3D-Weichgewebe-Visualisierung mithilfe verschiedener Oberflächen-Scanverfahren sowie im Einsatz von 3D-Technologien (Rapid Manufacturing, 3D-Visualisierung) zur Diagnostik, Behandlungsplanung und Rekonstruktion von Verletzungen des Gesichtsschädels, angeborenen und erworbenen Fehlstellungen sowie Tumorerkrankungen im Kopf-, Hals- und Gesichtsbereich.

Titel:
The effect of head orthosis therapy in deformational plagiocephaly: What are the influencing factors? A longitudinal analysis over 6 years.

Aktueller Stand des Projekts: 
Die Arbeit wurde bereits am 44. Internationalen Symposium für MKG-Chirurgen in St. Anton (A) und an der 64. SAKM-Jahresveranstaltung vorgestelltund hat grosses Interesse hervorgerufen.

Die Ergebnisse finden bereits heute Einfluss in unsere wöchentlichen Helmsprechstunden. Aktuell sind wir daran, die wissenschaftliche Veröffentlichung zu schreiben.

Autoren/Autorinnen:
Flury E, GahlB, Leiggener C, Thieringer F, Sigron G

Gut zu wissen:
Bei Vorhandensein einer lagebedingten Kopfverformung führt die frühzeitige Helmtherapie zu den besten Ergebnissen. In diesem Fall ist eine Erstvorstellung der Kinder in einer spezialisierten Sprechstunde für Kopfdeformitäten im Alter von 4 bis 5 Monaten empfohlen. Je stärker die Verformung zu Beginn der Therapie ist, desto länger dauert die Korrektur.