KEEA
AdipositasDas KEEA ist ein interdiziplinäres Zentrum. Ärztliche Sprechstunden werden durch VertreterInnen der Endokrinologie, Ernährungsmedizin und metabolischen Chirurgie (Bariatrie) angeboten. Das ärztliche Erstgespräch wird von allen Disziplinen gleich geführt und dient dazu die Bedürfnisse abzuklären und erste Schritte für die individuelle Behandlungsstrategie festzulegen.
Es kann also durchaus sein, dass das Erstgespräch auf der Chirurgie erfolgt, auch wenn kein Operationswunsch besteht. Veränderungen des Essverhaltens, des Lebensstils und gegebenenfalls eine medikamentöse Unterstützung mit der "Abnehmspritze" Wegovy sind durch unseren interdisziplinären Therapieansatz auf der Chirurgie genauso möglich wie auf der Endokrinologie.
Die Grundlage einer erfolgreichen Gewichtsreduktion stellt eine umfassende Veränderung des Lebensstils dar. Den grössten Anteil machen Ernährung und Bewegung aus. Ebenfalls zu berücksichtigen sind die psychische Gesundheit, Schlaf und Erholung.
Zusätzlich kann eine medikamentöse Unterstützung erfolgen oder ein bariatrischer Eingriff sinnvoll sein. Die Bandbreite der Optionen mit Vor- und Nachteilen wird Ihnen im Erstgespräch erläutert.
Veränderung des Lebensstils
Grundlage der Behandlung: Eine dauerhafte Veränderung des Lebensstils
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Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung stellt die wichtigste Säule einer gesunden Lebensweise dar und hat den grössten Einfluss auf das Gewicht. Die persönlich richtige Ernährung folgt einerseits allgemein gültigen Erkenntnissen, andererseits muss sie individuell zugeschnitten sein, damit die gewünschten Resultate auch erzielt werden können. Wir befassen uns bei der Zusammenstellung der für Sie passenden Ernährungsweise mit dem Verhältnis und der Qualität drei grossen Bausteine Kohlenhydrate (Zucker und Stärke), Proteine (Eiweiss) und Fette. Sie werden sind die eigentlichen Energielieferanten und werden Makronährstoffe genannt. Im zweiten Schritt wird die Nährstoffdichte der sogenannten Mikronährstoffe angeschaut. Sie sind wichtig für das reibungslose Ablaufen von Stoffwechselprozessen unterschiedlichster Organsysteme.
Weitere Informationen finden Sie beispielsweise auf der Webseite der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung.
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Bewegung und Sport verbessern die Herzkreislauffunktion und verschiedene Stoffwechselprozesse, unter anderen die Blutzuckerregulation. Zudem helfen die körpereigenen Botenstoffe (Endorphine), die bei Bewegung und Sport ausgeschüttet werden die Stimmung zu verbessern und zu stabilisieren. Dies wird verstärkt wahrgenommen, wenn die Bewegung in der freien Natur erfolgt.
Wir arbeiten mit einem Team von Physiotherapeuten und Trainern an unterschiedlichen Standorten und bieten Trainingsmöglichkeiten in Gruppen sowie Einzelstunden.
Nachfolgende Empfehlungen gelten als Orientierung. Krafttraining und Ausdauertraining können kombiniert oder abwechselnd geplant werden. Sie stellen eine Ergänzung der Bewegung im Alltag dar. Für einen ausreichenden Effekt werden 3 Sporteinheiten pro Woche empfohlen. Wichtig ist, dass die Übungen, der Schweregrad und die Intensität regelmässig angepasst werden.
Bei einer bekannten Herz-/Kreislauferkrankung ist die Trainingsart und Intensität mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Ein Trainingsaufbau kann in so einem Fall gegebenenfalls auch physiotherapeutisch begleitet werden und bedarf einer ärztlichen Verordnung.
Empfehlung Bewegung im Alltag
- < 60 Jahre 8000-10000 Schritte pro Tag
- > 60 Jahre 6000-8000 Schritte pro Tag
Sport
Ausdauertraining 3x wtl. à 50min. in mittlerer Belastung.
Eine mittlere Belastung besteht, wenn es möglich ist beim Gehen, Schwimmen, Radfahren oder Laufen ein Gespräch aufrecht zu erhalten ("Talk Test")
Krafttraining- Training der 5 grossen Muskelgruppen ("the Big Five") als Grundlage
- Brust: Bankdrücken, Liegestützen
- Rücken: Rudern, Kreuzheben, Klimmzüge,
- Schultern: Schulterdrücken, Seitheben
- Beine: Kniebeugen, Beinbeugen, Wadenheben
- Arme: Bizeps-Curls Triceps-Dips
Ziel: Durchführung der Übungen in 3 Runden (Sets) à 8-15 Wiederholungen pro Runde
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Psychische Gesundheit ist vielschichtig und umfasst verschiedene Aspekte, wie Zufriedenheit, Wohlbefinden, Ausgeglichenheit, Beziehungsfähigkeit, die Fähigkeit einen Sinn im eigenen Leben zu sehen und die Fähigkeit Anforderungen des Alltages bewältigen zu können. Gute psychische Gesundheit erfordert ein Gleichgewicht von Ressourcen (Möglichkeiten) und Anforderungen (Belastungen). Wichtige Grundvoraussetzungen für psychische Gesundheit sind
- Gute und verlässliche Beziehungen
- Selbstwirksamkeit als Erfahrung, dass Herausforderung gemeistert werden können und nicht gemieden werden müssen
- Soziale Unterstützung und das Wissen, dass Unterstützung vorhanden wäre
Wir arbeiten mit verschiedenen externen Partnern zusammen um ein möglichste breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten anbieten zu können.
Auf der Webseite sind der "Gesundheitsförderung Schweiz " und "Wie geht es dir" sind hilfreiche Anregungen zu finden.
- «Wie geht's dir?» - Über alles reden, auch über psychische Gesundheit | Wie geht's dir?
- Impulse für die Psyche | Wie geht's dir?
Essverhaltensstörungen
Viele Menschen haben ein gestörtes Essverhalten und leiden darunter. Essen zudem oft zur Bewältigung negativer Gefühle und inneren Anspannung genutzt, z.B. bei Stress, Trauer oder Überforderung. Im Zusammenhang mit Übergewicht stehen vor allem emotionale Essensmuster, Binge-Eating und Bulimie (Essbrechsucht).Um das Gewicht nachhaltig reduzieren zu können, ist es wichtig diese emotionale Verknüpfung des Essens aufzudecken und allfällige Essstörungen gezielt anzugehen.
Essstörungen können psychotherapeutisch begleitet werden und bedürfen einer ärztlichen Zuweisung.
Substanzgebrauch und Sucht
Jeglicher, regelmässiger Konsum von Suchtmitteln schädigt die Gesundheit und beeinträchtigt die Lebensqualität. Manchmal ist es ein schmaler Grat, der Sucht von Genuss trennt. Manchmal kann die Gewohnheit aus einem Genuss einen schädigenden, regelmässigen Gebrauch machen, der weiter zunehmen kann.- Als Suchtmittel gelten unter anderem Nikotin, Alkohol, Canabis, Schmerzmittel, Schlafmittel, u.Ä.
- Kennzeichen, an denen Sie bereits an einer Suchterkrankung leiden erkennen Sie an folgenden Kriterien:
- Beeinträchtigte Kontrolle über den Substanzgebrauch
- Vorrang des Substanzgebrauchs im Leben
- Anhaltender Gebrauch trotz negativer Folgen
- Entwicklung von Toleranz und Wunsch nach einer höheren Menge / Dosis / Häufigkeit
- Entzugssymptome: Körperliche oder psychische Beschwerden bei Reduktion oder Absetzen
Ein regelmässiger Gebrauch von Suchtmitteln sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Bei einer bereits bestehenden Sucht kann zusätzlich die Suchtberatung weiterhelfen:Was ist Sucht? | Suchtberatung ags - Kanton Aargau
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Erholsamer Schlaf ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstil und den Erhalt der Leistungsfähigkeit.
Regelmäßige Schlafzeiten und Schlafdauer
Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen. Kurze Schlafpausen tagsüber sollten vermieden werden. Schlafdauer für ununterbrochen Schlaf sollte 6-8h pro Nacht betragenSchlafumgebung
Das Schlafzimmer sollte dunkel, ruhig und kühl sein (idealerweise 16-18 Grad Celsius). Störende Lichtquellen und Lärm sollten minimiert werden.Vorbereitung des Schlafens – Bedtime Routine
Nicht nur Kinder brauchen ein Ritual für das Einschlafen. Auch erwachsenen Menschen profitieren von einer bewussten Vorbereitung der Schlafenszeit- Essen und Trinken: Schwere Mahlzeiten und alkoholische Getränke sollten vermieden werden, besonders kurz vor dem Schlafengehen. Koffeinhaltige Getränke sollten ebenfalls vermieden werden, besonders ab Nachmittag und am Abend.
- Körperliche Aktivität: Körperliche Anstrengung kurz vor dem Schlafengehen kann das Einschlafen erschweren. Ein Abendspaziergang kann jedoch entspannend wirken.
- Entspannung: Rituale wie Lesen, ein warmes Bad oder Entspannungsübungen können helfen, den Körper auf den Schlaf vorzubereiten.
- Bildschirmzeit: Bildschirmzeit, insbesondere von Smartphones und Tablets, sollte vor dem Schlafengehen reduziert werden, da das blaue Licht die Produktion des Schlafhormons Melatonin beeinträchtigen kann.
- Rauchen: Nikotinverzicht 3 Stunden vor dem Schlafengehen
Behandlung von Schlafstörungen
- Einschlafstörungen: Wenn man nicht einschlafen kann, sollte man nicht im Bett liegen bleiben, sondern aufstehen und sich mit einer ruhigen Tätigkeit beschäftigen, bis man sich wieder müde fühlt. Sollte sie Einschlafstörung weiter bestehen, ist eine Thematisierung in der ärztlichen Sprechstunde sinnvoll. Anzusprechen sind insbesondere Schlafstörungen infolge psychischer Belastung.
- Durchschlafstörungen: Durchschlafstörungen können unterschiedliche Gründe haben. Oft hilft das Führen eines Tagebuches um die Ursachen zu ergründen. Auf folgende Symptome können zusätzlich gesondert geachtet werden: Nächtlicher Harndrang, Atemnot, Trockener Hals, Atempausen, Schnarchen, Gedankenkreisen, Probleme wälzen
Weitere Informationen zur Schlafhygiene finden Sie auf der Webseite der Lungenliga Schweiz.
Medizin
Zur Unterstützung der Gewichtsreduktion stehen Ihnen derzeit in der Schweiz zwei Medikamente zur Verfügung. Die Medikamente sind immer im Zusammenhang mit einer dauerhaften Veränderung des Lebensstils zu sehen und nicht sinnvoll als alleinige Massnahme. Die Medikamente erlauben keine grenzenlose Gewichtabnahme.
Medikamente können die Gewichtsabnahme im Vergleich zu einem chirurgischen Verfahren (z.B. Magenbypass) noch nicht gleich stark beeinflussen. Im Durchschnitt rechnen wir mit 10-15% Gewichtsabnahme, ausgehend vom Anfangsgewicht. Ob der Einsatz von den Medikamenten ausreicht, um ein Normalgewicht zu erreichen, hängt vom individuellen Ansprechen, dem Ausmass begleitender Lebensstilveränderungen und dem Start BMI ab.
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Zur Unterstützung der Gewichtsreduktion stehen Ihnen derzeit in der Schweiz zwei Medikamente zur Verfügung. Die Medikamente sind immer im Zusammenhang mit einer dauerhaften Veränderung des Lebensstils zu sehen und nicht sinnvoll als alleinige Massnahme. Die Medikamente erlauben keine grenzenlose Gewichtabnahme.
Medikamente können die Gewichtsabnahme im Vergleich zu einem chirurgischen Verfahren (z.B. Magenbypass) noch nicht gleich stark beeinflussen. Im Durchschnitt rechnen wir mit 10-15% Gewichtsabnahme, ausgehend vom Anfangsgewicht. Ob der Einsatz von den Medikamenten ausreicht, um ein Normalgewicht zu erreichen, hängt vom individuellen Ansprechen, dem Ausmass begleitender Lebensstilveränderungen und dem Start BMI ab.
Bei einem BMI >40kg/m2 ist eine medikamentöse selten ausreichend.
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Wegovy ist ein künstlich hergestelltes Abbild eines Hormones aus dem Magendarmtrakt, das an verschiedenen Organen des Körpers wirkt:
- Hauptwirkungen: Reduktion Hunger, verbesserte Sättigung, weniger Lust zu essen, verzögerte Magenentleerung, Verbesserung der Blutzuckerregulation
- Hauptnebenwirkungen: Übelkeit, Verstopfung, Durchfall
- Zu erwartende Gewichtsreduktion: -10 bis 15%
- Anwendung: Injektion ins Unterhautfettgewebe (subkutan) 1x wöchentlich
Kriterien für die Kostenvergütung durch die Krankenkasse:
- BMI >35kg/m2
- oder BMI >28kg/m2 + eine der folgenden metabolischen Folgeerkrankungen (Blutzuckerstörung, erhöhter Blutdruck, erhöhtes Cholesterin)
- Anbindung in der Ernährungsberatung
- Steigerung der körperlichen Aktivität
Dokumentation durch Patient für allfällige Rückfragen der Krankenkassen nötig
Ausgeschlossen werden:
- Vorbehandlung mit Ozempic oder Rybelsus
- Keine Vorbehandlung mit Wegovy oder Saxenda, die vorzeitig abgebrochen wurde
- Keine Operation zur Gewichtsreduktion (Magenbypass, Schlauchmagen)
Die Behandlungskosten werden maximal für 3 Jahre von der Krankenkasse übernommen. Voraussetzung ist das Erreichen der vordefinierten Gewichtsziele sowie das regelmässige Einhalten der Kontrollen.
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Mounjaro kann man sich als künstliche Fusion zweiter Hormone aus dem Magendarmtrakt vorstellen. Es wirkt sehr ähnlich wie Wegovy, habt aber über den zweiten Hormonanteil eine zusätzliche Wirkung am Fettgewebe.
- Hauptwirkungen: Reduktion Hunger, verbesserte Sättigung, weniger Lust zu essen, verzögerte Magenentleerung, Verbesserung der Blutzuckerregulation
- Hauptnebenwirkungen: Übelkeit, Verstopfung, Durchfall
- Zu erwartende Gewichtsreduktion: -15% bis 20%
- Anwendung. Injektion ins Unterhautfettgewebe (subkutan) 1x wöchentlich
Keine Kostenvergütung durch die Grundversicherung. Im Individualfall ist eine Kostendeckung aus der Zusatzversicherung zu prüfen.
Übergewicht und Adipositas (schweres Übergewicht) nehmen weltweit zu und sind Risikofaktoren für viele Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislaufprobleme. In der Schweiz sind rund 40 Prozent der Erwachsenen übergewichtig, 11 Prozent sogar adipös.
Wegen der massiven Folgen auf die Gesundheit hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Adipositas als Krankheit anerkannt.
Übergewichtige Menschen haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen und meist schon verschiedenste Behandlungen ohne Erfolg ausprobiert. Am KEEA zeigen wir Ihnen Wege, wie Sie zu einem gesunden Gewicht zurückfinden und Ihre Lebensqualität langfristig verbessern können.
Sie können mit dem Body-Mass-Index (BMI) berechnen, ob Sie ein normales Körpergewicht haben oder übergewichtig bzw. untergewichtig sind. Nehmen Sie Ihr Körpergewicht in Kilogramm und teilen Sie es durch Ihre Körpergrösse in Metern zum Quadrat. Mit dem BMI-Rechner können Sie Ihren BMI einfach online bestimmen lassen.
BMI - Rechner (externe Website)
Zusätzlich gibt Ihr Bauchumfang Auskunft darüber, wie hoch das Risiko Ihres allfälligen Übergewichts für die Gesundheit ist. Bei Frauen steigt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes ab einem Bauchumfang von > 88 cm, bei Männern ab > 102 cm.