Von einer Belastungsinkontinenz (früher auch Stressinkontinenz) spricht man, wenn es bei Belastung wie Husten, Niesen, Lachen, sportlicher Tätigkeit, Bergablaufen oder auch beim Geschlechtsverkehr zu Harnverlust kommt. Eine Druckerhöhung im Bauch bei Belastung führt bei Vorliegen einer schwachen Beckenbodenmuskulatur und Schliessmuskelschwäche zu tropfen- bis schwallweise Urinabgang aus der Harnröhre.
Diagnostik
Zur Diagnostik gehört eine genaue gynäkologische Untersuchung mittels Hustentest oder Sonographie (Ultraschall). Gegebenenfalls wird auch eine weitergehende Untersuchung mittels so genannter Urodynamik, d.h. Blasendruckmessung mit Blasenspiegelung, durchgeführt.
Therapie
Mögliche Behandlungsformen sind je nach Schweregrad:
Gezielte Beckenbodenphysiotherapie zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und des – Blasenschliessmuskels
Pessare oder Tampons in Kombination mit einer lokalen Hormonbehandlung
Einlage eines harnröhrenunterstützenden Kuststoffbandes
Kolposuspension (Aufhängung des Blasenhalses/ Harnröhre an das Schambein)
Eine überaktive Blase mit oder ohne Dranginkontinenz ist vor allem durch einen unkontrollierbaren Harndrang gekennzeichnet. Eine Dranginkontinenz liegt dann vor, wenn aufgrund von starkem Harndrang Urin verloren geht, noch bevor die Toilette erreicht werden kann. Die Patienten sind sehr stark in der Lebensqualität beeinträchtigt, oftmals liegt auch eine seelische Belastung vor. Die Ursachen für eine überaktive Blase sind jedoch vielfältig.
Diagnostik
Zur Basisdiagnostik gehören eine gynäkologische oder urologische Untersuchung, ein Hustentest sowie ein Ultraschall der Beckenregion. Daneben wird eine Infektabklärung mittels Abstrichentnahme und Urinuntersuchung durchgeführt. Unter Umständen wird auch eine urodynamische Untersuchung mit einer Blasenspiegelung angeschlossen.
Therapie
Mögliche Behandlungsformen (z.T in Kombination) sind je nach Schweregrad:
Trink- und Blasentraining
Wahrnehmungs- und Verhaltensschulung
Beckenbodentraining
Medikamente (bei unzureichendem Erfolg von Blasen-, Verhaltens und Beckenbodentraining)
Botox-Injektion in die Blase (Lähmung der Muskulator)
„Blasenschrittmacher“ (sakrale Neuromodulation)
Unterpolsterung der Harnröhre mit "Bulking agents"
Überlaufinkontinenz
Die Überlaufinkontinenz äussert sich durch tröpfelnden Urinabgang bei voller Blase. Die «Blase läuft sozusagen über». Die Blase kann beim Wasserlassen nicht vollständig entleert werden. Es liegt ein Restharngefühl vor, oft einhergehend mit abgeschwächtem Harnstrahl und Wasserlassen mit Hilfe einer Bauchpresse.
Ursachen sind Abflussbehinderung, beim Mann z.B. durch Prostatavergrösserung (häufigste Form der Inkontinenz bei Männern), Senkungszustände im Genitalbereich oder eine zu schwache Blasenmuskulatur.
Diagnostik
Zur Diagnostik gehört neben einer klinischen Untersuchung und ein Ultraschall des Beckenbodens sowie der Nieren. Des Weiteren sollte gegebenenfalls eine weitergehende Untersuchung mittels einer Urodynamik und Blasenspiegelung durchgeführt werden
Therapie
Mögliche Behandlungsformen sind je nach Schweregrad:
Operative Beseitigung des Abflusshindernisses (z. B. Prostata-Resektion)
Besondere Therapieformen bei Senkungszuständen als Ursache. Zu den Details
Botox-Injektion
Medikamente
Ableitung des Urins durch Katheter
Neurologische Blasenstörung
Störungen der Harnblasen- und Schliessmuskelfunktion sowie der Harninkontinenz können auch neurologische Ursachen haben. Betroffen davon sind Frauen, Männer und Kinder mit einer Erkrankung des Nervensystems (Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Paraplegie, Demenz, Schädel-Hirn-Trauma, Operationen im Becken und Diabetes mellitus).
Diagnostik
Im Mittelpunkt einer neuro-urologischen Abklärung steht eine Beurteilung der Harnblasen- und Schliessmuskelfunktion. Werden eine urodynamische Untersuchung mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen kombiniert, können Form und Aussehen der einzelnen Organe des oberen und unteren Harntraktes beurteilt werden. Urodynamische Untersuchungen helfen, die Ursachen einer Inkontinenz oder einer Fehlfunktion der Harnblase zu erkennen. Bei bestimmten Fragestellungen kann eine Untersuchung des Beckenbodens und der Beckennerven sinnvoll sein.
Therapie
Die gezielte Abklärung erlaubt es, die vorliegende Funktionsstörung zu erkennen und ein geeignetes Behandlungskonzept zu entwickeln. Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten in der Neuro-Urologie erstreckt sich von der medikamentös-konservativen Therapie über die Anwendung von Hilfsmitteln bis hin zu operativen Verfahren wie Schliessmuskelprothesen und Blasen- und Beckenbodenschrittmachern.
Harnwegsinfektionen
Bei einer Harnwegsinfektion werden die ableitenden Harnwege in der Regel von Bakterien befallen. Zu den ableitenden Harnwegen zählen die Harnblase, die Harnröhre, der Harnleiter und das Nierenbecken. Am häufigsten gelangen Bakterien über die Harnröhre aufsteigend in die Blase, wo diese eine Blasenentzündung (Zystitis) oder Harnröhrenentzündung (Urethritis) hervorrufen. Frauen sind anatomisch bedingt um ein Vielfaches häufiger von Harnwegsinfektionen betroffen als Männer.
Diagnose
Bei Verdacht auf einen Harnweginfekt erfolgen zur Diagnose eine körperliche Untersuchung und eine Urinuntersuchung. Letztere wird in der Regel mittels eines Urinstreifentest oder Urinsedimentuntersuchung durchgeführt. Bei Vorliegen eines komplizierten Infektes oder bei wiederkehrenden Infektionen ist eine Urinkultur zur Bestimmung der Bakterien mit Resistenztestung. notwendig. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung der Blase, Nieren, der Beckenorgane oder der Prostata zum Einsatz kommen. Hiermit können anatomische Anomalien, Fremdkörper, Nierensteine oder Restharn erkannt werden. In seltenen Fällen braucht es eine weitergehende Abklärung mittels urodynamischer Untersuchung und Blasenspiegelung.
Therapie
Die meisten Harnwegsinfektionen sind unkompliziert und verlaufen relativ harmlos. Prinzipiell ist es möglich, mit Erhöhung der Trinkmenge (= Spüleffekt), Hausmitteln oder schmerz-/ krampflösenden Medikamenten einen Infekt zu behandeln. Antibiotikatherapien sind sehr effektiv und können die Beschwerden dadurch schneller lindern.
Bei der so genannten „interstitiellen Zystitis“ (chronische Blasenschmerzen) werden besondere schmerztherapeutische Ansätze gewählt. Mehr zu den chronischen Blasenschmerzen
Schätzungsweise jede dritte Frau leidet im Laufe ihres Lebens an Beckenbodensenkungsbeschwerden. Bei verschiedenen Organen im Unterleib kann es zu einer Senkung kommen. Dabei senken sich bspw. die Gebärmutter, der Enddarm oder die Blase in Richtung Scheideneingang ab. Man unterscheidet bei einer Senkung verschiedene Schweregrade bis hin zu einem kompletten Vorfall (Vorliegen vor der Scheide).
Diagnostik
Eine sorgfältige fachärztliche Abklärung hilft, die Beschwerden und die Anatomie zu erfassen und die richtigen Behandlungsschritte einzuleiten. Zur Diagnostik gehört eine genaue gynäkologisch-klinische Untersuchung sowie ein Ultraschall. Gegebenenfalls wird auch eine weitergehende Untersuchung mittels einer Urodynamik, d.h. Blasendruckmessung mit Blasenspiegelung,durchgeführt. Je nach Beschwerden und Schweregrad werden verschiedene Behandlungsmethoden eingesetzt.
Beckenbodenphysiotherapie
Bei leichten Senkungsformen können die Symptome durch eine Beckenbodenphysiotherapie prophylaktisch gelindert werden.
Pessare
Als nicht operative Therapie können auch geeignete Pessare eingesetzt werden. Es gibt schalen-, würfel- und tamponförmige Pessare, die, in die Vagina eingeführt, das vorfallende Organ zurückdrängen und so die Beschwerden im Alltag beheben helfen.
Senkungsoperationen
Bei operativen Behandlungen werden «vaginale» (von der Scheide) von «abdominalen» (vom Bauch) Eingriffen unterschieden. Handelt es sich um eine isolierte Senkung der Blase oder des Darmes, wird eine Raffung der vorderen und hinteren Scheidenwand vorgenommen.
Des Weiteren gibt es auch Operationsverfahren, die eine Netzeinlage von der Scheide aus einsetzen. Diese werden angewendet, wenn es sich um einen sogenannten Rückfall (Rezidiv) der Senkung handelt. Je nach Ort der Senkung kann ein Netz unter der Blase(vorderes Netz) oder vor dem Darm(hinteres Netz) eingesetzt werden.
Senkung des Darms oder Blase
Operationsverfahren Senkund des Darms oder der Blase
Gebärmuttersenkung oder kombinierte Senkungen
Schätzungsweise jede dritte Frau leidet im Laufe ihres Lebens an Beckenbodensenkungsbeschwerden. Bei verschiedenen Organen im Unterleib kann es zu einer Senkung kommen. Dabei senken sich bspw. die Gebärmutter, der Enddarm oder die Blase in Richtung Scheideneingang ab. Man unterscheidet bei einer Senkung verschiedene Schweregrade bis hin zu einem kompletten Vorfall (Vorliegen vor der Scheide).
Diagnostik
Eine sorgfältige fachärztliche Abklärung hilft, die Beschwerden und die Anatomie zu erfassen und die richtigen Behandlungsschritte einzuleiten. Zur Diagnostik gehört eine genaue gynäkologisch-klinische Untersuchung sowie ein Ultraschall. Gegebenenfalls wird auch eine weitergehende Untersuchung mittels einer Urodynamik, d.h. Blasendruckmessung mit Blasenspiegelung,durchgeführt. Je nach Beschwerden und Schweregrad werden verschiedene Behandlungsmethoden eingesetzt.
Beckenbodenphysiotherapie
Bei leichten Senkungsformen können die Symptome durch eine Beckenbodenphysiotherapie prophylaktisch gelindert werden.
Pessare
Als nicht operative Therapie können auch geeignete Pessare eingesetzt werden. Es gibt schalen-, würfel- und tamponförmige Pessare, die, in die Vagina eingeführt, das vorfallende Organ zurückdrängen und so die Beschwerden im Alltag beheben helfen.
Senkungsoperationen
Als Standard hat sich bei einer kombinierten Senkung bzw. isolierten Gebärmuttersenkung die so genannte «Sakropexie» (Kreuzbeinaufhängung) durchgesetzt. Diese wird mittels minimal invasivem Verfahren, der so genannten Bauchspiegelung, durch kleine Bauchschnitte vorgenommen. Bei der «Sakropexie» wird ein Netz an der vorderen und hinteren Scheide angenäht und dann am Kreuzbein fixiert und somit die Scheide wieder «aufgerichtet». Die Operation wird häufig mit einer Gebärmutterentfernung kombiniert.
Sexuelle Beschwerden bei Frauen kommen häufig vor. Schätzungen gehen von bis zu 40% aus. So spricht man im Allgemeinen von einer Sexualstörung, wenn die körperliche Reaktion oder das subjektive Erleben gestört sind. Am häufigsten liegt eine Störung des sexuellen Verlangens (Libido) vor. Man unterscheidet des Weiteren subjektive und genitale Erregungsstörungen, Orgasmusstörungen oder auch genitale Schmerzsyndrome.
Sexualstörungen können psychische und körperliche (organische) Ursachen haben. Oftmals sind die Ursachen sehr vielfältig, da für das «Funktionieren» der Sexualität das Zusammenspiel von physiologischen, psychologischen, emotionalenund Beziehungskomponenten notwendig ist.
Diagnose
Eine einfühlsame umfassende Anamnese ist wichtig. Daneben gehört eine eingehende körperliche Untersuchung zur Abklärung. Selten kommen auch Laboruntersuchungen zur Hormonbestimmung zum Einsatz.
Therapie
Im Vordergrund steht häufig eine alleinige oder auch begleitende Gesprächs-/Verhaltenstherapie. Die Psychotherapie muss individuell erfolgen und sollte nach Möglichkeit den Partner mit einbeziehen.
Die Therapie organisch bedingter Sexualstörungen richtet sich nach der auslösenden Ursache. Bei Störungen der Libido kann eine medikamentöse Therapie mit Testosteron durchgeführt werden. Endometriose-Behandlung, antibiotische Infekttherapien oder Hormonbehandlungen können eine Therapie von sexuellen Schmerzstörungen sein. Eine Physiotherapie oder elektrische Beckenbodenstimulation kann ebenfalls zur Anwendung kommen.
Störungen der Sexualfunktion beim Mann
Unter dem Begriff «Sexuelle Funktionsstörungen beim Mann» werden verschiedene Beeinträchtigungen zusammengefasst, die einen für beide Partner befriedigenden sexuellen Kontakt behindern oder unmöglich machen. Früher bezeichnete man diese Störungen beim Mann pauschal als Impotenz.
Ursachen
Man unterscheidet zwischen körperlichen (z.B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht, Medikamente etc.) und psychischen (seelische Probleme, Konflikte) Ursachen. Im jüngeren Lebensalter sind oft psychische Probleme entscheidend. Mit zunehmendem Lebensalter spielen immer häufiger körperliche Ursachen die wesentliche Rolle. Häufig besteht eine Kombination von körperlichen und seelischen Problemen.
Abklärung und Therapiemöglichkeiten
Eine Erfassung der Vorgeschichte, die sog. Anamnese, und eine exakte Befunderhebung mit gründlicher Diagnostik sind notwendig. Am häufigsten sind Schwierigkeiten mit der Gliedsteife, also Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) und der vorzeitige Samenerguss, die so genannte Ejaculatio praecox. Für beide Erkrankungen sind seit Jahren sehr wirksame Medikamente verfügbar.
Probleme mit der sexuellen Lust (Libido), die so genannte Appetenzstörungen, sind seltener und können eine hormonelle Ursache haben. Schmerzen bei sexuellem Kontakt, das völlige Ausbleiben des Samenergusses und Zeugungsunfähigkeit sind eher selten.
Erkrankungen des Enddarms
Stuhlinkontinenz
Stuhlinkontinenz wird die Unfähigkeit, Stuhlgang oder Winde willentlich kontrollieren und aktiv zurückhalten zu können, bezeichnet. Sie tritt gehäuft mit zunehmendem Alter auf.
Die Symptomatik umfasst je nach zu Grunde liegender Störung und Schweregrad den unkontrollierten Abgang von Winden, von kleinsten, ungefühlten Portionen Stuhl bis hin zu willentlich nicht kontrollierbarem Abgang ganzer Stuhlentleerungen.
Ursachen
Die Ursache einer Stuhlinkontinenz ist meist ein Zusammentreffen verschiedenster Faktoren. Häufig liegen Schädigungen der Schliessmuskulatur vor, deren Ursache frühere, chirurgische Eingriffe für Fisteln oder Hämorrhoiden aber auch Geburten, insbesondere Zangengeburten oder Vakuumextraktionen mit nachfolgendem Dammriss, ist. Ausserdem können Schäden der für die normale Funktion des Schliessmuskels verantwortlichen Nerven vorliegen. Auch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder ein Morbus Parkinson sowie lokale Schäden der Nerven wie zum Beispiel eine Querschnittlähmung können zu einer Kontinenzproblematik führen.
Diagnostik
Zur Abklärung gehört eine ausführliche Befragung der betroffenen Patientinnen und Patienten, eine klinische Untersuchung sowie eine Darmspiegelung und Ultraschalluntersuchung der Schliessmuskulatur.
Therapiemöglichkeiten
Physiotherapieprogramm zur Verbesserung der Wahrnehmung und Koordination sowie Kräftigung der Schliessmuskelfunktion, ein sogenanntes Biofeedback-Training.
Diverse operative Massnahmen je nach Hauptursache.
Schäden am Schliessmuskel können durch lokale Abszesse und Fistelbildungen auftreten oder Folge eines chirurgischen Eingriffes in der Nähe oder direkt am Schliessmuskel sein. Am häufigsten entstehen Schäden bei Problemen während der Geburt.
Nicht nur ein Dammriss, sondern auch ein Dammschnitt oder der Einsatz einer Geburtszange kann zur Verletzung des analen Schliessmuskelapparates führen. Bei Nachlassen der Elastizität des Beckenbodens im Alter kann eine bisher asymptomatische Schädigung des Schliessmuskels zu einer Stuhlinkontinenz führen.
Diagnostik
Die Abklärung eines Schliessmuskelschadens beinhaltet zunächst die exakte Befragung der betroffenen Patientin, eine körperliche Untersuchung sowie die Spiegelung des End- und Mastdarmes.
Therapie
Die Behandlung eines Schliessmuskelschadens erfordert eine operative Rekonstruktion, bei der die Enden des Schliessmuskels am Ort der Schädigung wieder vereinigt werden. Ergänzend oder alternativ dazu kann nach der aktuellen Datenlage auch eine sakrale Nervenmodulation ohne vorgängige operative Rekonstruktion des Schliessmuskels durchgeführt werden. Die Vor- und Nachteile des jeweiligen Vorgehens werden mit jeder Patientin individuell besprochen und interdisziplinär abgestimmt.
Stuhlentleerungsprobleme – chronische Obstipation
Eine chronische Obstipation (Verstopfung) liegt dann vor, wenn über mindestens 3 Monate eine mengenmässig zu geringe, zu harte und zu trockene sowie erschwerte und verzögerte Stuhlentleerung stattfindet. Ursache der chronischen Verstopfung ist meist eine Kombination verschiedener Faktoren. Die häufigsten sind ballaststoffarme Ernährung, ungenügende Flüssigkeitsaufnahme und mangelnde Bewegung. Neben medikamentösen Nebenwirkungen, welche die Bewegungsaktivität des Dickdarms und des Dünndarms verlangsamen, können auch systemische Erkrankungen zu einer Transportverlangsamung durch den Magen-Darm-Trakt führen.
Diagnostik
Die Abklärung einer chronischen Verstopfung beinhaltet zunächst die genaue Befragung der Patienten, eine körperliche Untersuchung sowie eine Dickdarmspiegelung. Radiologische und / oder nuklearmedizinische Untersuchungen geben Aufschluss über Transitzeit und Geschwindigkeit des Nahrungsmitteltransportes.
Therapie
Die Behandlung der chronischen Verstopfung bedingt in vielen Fällen eine Ernährungsumstellung, d.h. mehr Flüssigkeitsaufnahme, mehr Ballaststoffe und mehr körperliche Aktivität.
Bei Bedarf kommen Medikamente mit verschiedenen Wirkungsspektren zum Einsatz, die auch längerfristig eingenommen werden können.
Das so genannte obstruktive Defäkations-Syndrom (ODS) ist gekennzeichnet durch eine hartnäckig erschwerte Stuhlentleerung, meist in Kombination mit einer organischen Ursache wie innerer Darmvorfall oder Aussackung der Mastdarmvorderwand gegen die Scheide (Rektozele). Begleitend kann in vielen Fällen auch eine über die Jahrzehnte fehlgesteuerte Entleerungsmechanik zum Tragen kommen.
Der erwähnte, innere Darmvorfall kann zu einer ventilartigen Faltenbildung des Darmes führen, die die Stuhlpassage unterbricht. In einer Aussackung der Mastdarmwand nach vorne kann sich der Stuhlgang verfangen, so dass er letztendlich nicht mehr entleert werden kann.
Diagnostik
Die Untersuchung dieses Krankheitsbildes beinhaltet zunächst die exakte Befragung der Patientin, eine körperliche Untersuchung und eine Spiegelung des End- und Mastdarmes sowie eine Spiegelung des gesamten Dickdarmes. Die Passage des Stuhls durch den Mast- und Enddarm kann mit einer konventionellen Darstellung des Entleerungsprozesses mit kontrastmittelhaltigem Brei vor einem Röntgenschirm durchgeführt werden. Die heute gängigste Methode ist eine dynamische Magnetresonanztomographie (MRI), die es erlaubt, auch die Position und das Verhalten der umliegenden Organe während der Entleerungsphase zu dokumentieren.
Therapie
Die Behandlung bedingt zunächst die Normalisierung aller Begleitfaktoren, insbesondere einer begleitenden chronischen Verstopfung. Durch anales Biofeedback-Training kann mit einer in den After eingeführten Drucksonde überprüft werden, welche Bewegung und welches Manöver tatsächlich zur Entspannung des Afterkanales führt, wodurch dann oft die Entleerung erst möglich wird.
Sofern die konservativen, nicht operativen Methoden nicht ausreichen, stehen verschiedene operative Therapieoptionen zur Verfügung. Die Auswahl der Operation erfolgt nach interdisziplinären Abklärungen für jede Patientin individuell.
Für die so genannte Rektozele stehen rekonstruktive Massnahmen im Sinne einer Ampullenplastik oder die operative Entfernung der Rektozele mit einem Klammernaht-gestützten Verfahren (S.T.A.R.R) zur Verfügung. Auch ein innerer Darmvorfall kann mit der Klammernahtmethode oder aber mit einer inneren Streckung des Darmes mit Neufixation in der ursprünglichen Position behandelt werden.
Mastdarmvorfall
Ein Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) entsteht, wenn sich die Mastdarmwand komplett in den Innenraum des Mastdarmes einstülpt und zunächst unter dem Pressakt und später auch spontan durch den After nach aussen austritt. Dadurch kommt es zu lokalen Schmerzen, zur unangenehmen Schleimabsonderung, einem schmerzhaften Fremdkörpergefühl und bei längerem Andauern zu einem Schaden der chronisch gedehnten Schliessmuskulatur des Afters. Häufig tritt dieses Krankheitsbild im Rahmen einer generellen Beckenbodensenkung im höheren Alter der Frau auf.
Diagnostik
Die Abklärung erfolgt zunächst mit einer exakten Befragung der betroffenen Patientin sowie einer körperlichen Untersuchung, während der versucht wird, den Mastdarm wieder ins Körperinnere zurückzuverlagern.
Therapie
Zur Behandlung des Mastdarmvorfalls gibt es verschiedene Operationsvarianten. Wir wenden je nach vorherrschendem Symptom entweder die Entfernung des vorgefallenen Mastdarmanteiles ohne Eröffnung des Bauchraumes an oder aber eine laparoskopische Rektopexie, bei welcher der Mastdarm wieder in den Bauchraum gezogen und mit einem Kunststoffnetz in seiner ursprünglichen Position fixiert wird.
Hämorrhoiden, Marisken, Abszesse, Fisteln und Fissuren
Kombiniert mit den gynäkologischen und urologischen Erkrankungen des Beckenbodens kann jederzeit auch eine sonst isoliert auftretende Erkrankung des proktologischen Formenkreises auftreten. Hier im Vordergrund stehen das Hämorrhoidalleiden, die Marisken, Fisteln und Abszesse sowie die Fissuren.
Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sind natürliche Bestandteile der Anatomie des Afterkanales und dienen dem Feinverschluss des Afters. Kommt es zur Vergrösserung der Hämorrhoiden, können Symptome wie anale Schmerzen, Blutabgänge, Brennen und Juckreiz sowie ein Prolapsgefühl auftreten. Die Abklärung beinhaltet zunächst eine exakte Befragung der Patienten sowie eine körperliche Untersuchung am After, eine Spiegelung des End- und des Mastdarmes und eine Ultraschalluntersuchung der Schliessmuskulatur.
Zur Behandlung des Hämorrhoidalleidens stehen zunächst konservative Methoden zur Verfügung, wie z.B. die Regulierung des Stuhlganges und diätetische Massnahmen (mehr Flüssigkeits- und Ballaststoffaufnahme). Darüber hinaus sind auch chirurgische Massnahmen möglich.
Marisken
Marisken sind in der Regel die Folge von Blutgerinnseln in den Hämorrhoidalpaketen und sind äusserlich am After als teilweise störende Hautläppchen tastbar. Sie können zu hygienischen Problemen und als Folge davon zu Juckreiz und Brennen führen. Sie sind operativ relativ einfach und mit geringem Gefahrenpotenzial entfernbar.
Abszesse
Abszesse im Bereiche des Afters haben ihre Ursache entweder in den Schweissdrüsen rund um den After oder aber in den Proktodealdrüsen, welche sich im Übergang der Schleimhautzone zu der Zone der normalen Haut am After befinden. Patienten mit einem perianalen Abszess leiden unter starken Schmerzen am After beim Sitzen und bei der Stuhlentleerung und müssen operativ behandelt werden.
Die Operation besteht in der Entleerung des Eiters aus dem Abszess, wonach dieser in der Regel normal abheilen kann. Ein gewisser Prozentsatz der so behandelten Abszesse heilt jedoch nicht komplett ab und es kann zur Ausbildung einer perianalen Fistel kommen.
Perianale Fisteln
Eine Fistel ist definiert als röhrenförmige Verbindung zwischen zwei Organen (hier Darm und Haut), die anatomisch nicht vorgesehen ist. Die Behandlung des Fistelleidens beinhaltet zunächst lediglich die Einlage eines Fadens in das Fistelsystem, damit die dort produzierten Sekrete ungehindert abfliessen können und nicht zu einem weiteren Abszess führen. Die definitive Sanierung eines Fistelproblems beinhaltet verschiedene, chirurgische Operationen, deren Ziel es ist: die Kontinenz zu erhalten und das Fistelsystem radikal zu entfernen.
Fissuren
Fissuren sind kleine, äusserst schmerzhafte Einrisse im Bereiche der sensiblen Haut im Enddarmkanal. Sie treten in der Regel auf bei einer heftigen Verstopfung, nach heftigen Durchfällen oder durch ungewohnte, mechanische Einwirkungen (z.B. analer Geschlechtsverkehr, ärztliche Untersuchung, Einführung von Instrumenten). Therapeutisch steht die Schliessmuskelentspannung im Vordergrund, welche zu einer lokalen Verbesserung der Sauerstoffsättigung und somit zu einer Rissheilung führen kann.
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