Interventionelle Kardiologie

Die Koronarangiographie ist eine Darstellung der Herzkranzarterien, die das Herz mit Blut versorgen. In den meisten Fällen über die Pulsader am Handgelenk, vereinzelt auch über die Gefässe in der Leiste, werden die Katheter zum Herz vorgebracht. So können innert weniger Minuten alle Gefässe dargestellt und mögliche Engstellen identifiziert werden.

Wahleingriffe an den Herzkranzgefässen erfolgen am KSA in der Regel ambulant. Das bedeutet, dass die Patienten am Morgen eintreten und üblicherweise im Verlauf des späteren Nachmittags wieder entlassen werden können. Die Eingriffe erfolgen unter Lokalanästhesie und bei Bedarf und Wunsch unter einer leichten Sedation.

Kritische Engstellen können in der gleichen Sitzung aufgedehnt und mit einer Gefässstütze (Stent) stabilisiert werden. Am KSA werden dazu nur die modernsten medikamentenbeschichteten Stents verwendet. Kreislaufinstabile Patienten können durch Einsatz einer Unterstützungspumpe, die durch die Leistenarterie eingeführt wird, stabilisiert und behandelt werden. Bei schwer verkalkten Gefässen besteht die Möglichkeit, diese Läsionen mit allen verfügbaren Methoden der modernen interventionellen Kardiologie wie etwa Lithotrypsien oder Rotablationen erfolgreich zu behandeln.

Bei bis zu 20 Prozent der Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzkrankheit liegen chronische Gefässverschlüsse an den Herzkranzarterien vor. Dadurch kann es zu einer Minderdurchblutung von Teilen des Herzens unter Belastung kommen, die zu Brustschmerzen (Angina pectoris), einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen unter Belastung und in einigen Fällen auch zu Herzschwäche führen können.

Sofern es durch den Verschluss nicht zur Narbenbildung im Versorgungsgebiet des verschlossenen Gefässes gekommen ist und das Herzmuskelgewebe durch Umgehungskreisläufe erhalten geblieben ist, so ist eine Wiedereröffnung dieser Gefässe sinnvoll.

Unter einer Myokardbiopsie versteht man die Entnahme von winzigen Proben von Herzmuskelgewebe. Das entnommene Gewebe kann im Labor untersucht und dadurch die Ursache und der Schweregrad von Herzmuskelerkrankungen abgeklärt werden. Am häufigsten erfolgen Myokardbiopsien zur Abklärung von Herzmuskelentzündungen. Daneben werden sie bei Ablagerungserkrankungen, strukturellen Herzmuskelveränderungen und nach Herztransplantation durchgeführt.

Das persistierende offene Foramen ovale (PFO) ist ein kleiner offener Kanal in der Scheidewand zwischen den Vorhöfen des Herzens. In der Regel verschliesst er sich während der Neugeborenenperiode. Bei bis zu einem Viertel aller Menschen bleibt diese Öffnung allerdings bestehen – in den meisten Fällen ohne Folgen. Durch diese Öffnung können jedoch kleine Gerinnsel direkt in den Körperkreislauf gelangen. Diese Gerinnsel können kleine Arterien im Gehirn verstopfen und so Schlaganfälle auslösen. Bei Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten mit nachgewiesenem PFO als einzigem oder vorwiegendem Risikofaktor kann das PFO mit einer Doppelschirmprothese oder einer Naht verschlossen werden.

Katheterbasierte Herzklappentherapien haben sich als Alternative zur chirurgischen Behandlung der Herzklappen etabliert. Die Eingriffe erfolgen mittels Katheter am schlagenden Herzen. Insbesondere Menschen mit schweren Begleiterkrankungen oder eingeschränkter Herzfunktion, die für die klassische Chirurgie nicht geeignet sind, können heutzutage dank modernster Technik mit einer katheterbasierten Technik erfolgreich behandelt werden.

• Katheterbasierte Mitral- oder Trikuspidalklappenrekonstruktion bei undichten Herzklappen: Dabei wird der jeweilige Clip mit einem Katheter von der Leiste über die grossen Hohlvenen bis zur linken oder rechten Herzkammer vorgeschoben und zwischen die Segel der Mitral- oder Trikuspidalklappe platziert. Der Clip fixiert die Segel im Bereich der undichten Stelle und verringert sie dadurch.

• Katheterbasierter Aortenklappenersatz bei verengten Herzklappen: Der katheterbasierte Aortenklappenersatz (TAVI) wird meist über die Leiste ohne Vollnarkose am schlagenden Herzen durchgeführt. Die Belastung der katheterbasierten Technik ist sehr viel geringer als bei einer herkömmlichen Herzoperation. Da der Brustkorb intakt bleibt und auf den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichtet wird, kann der Patient bereits am Tag des Eingriffs voll mobilisiert werden und nach wenigen Tagen das Spital verlassen.

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens zu schnell schlagen. Diese Erkrankung kann dazu führen, dass das Blut stagniert und sich Blutgerinnsel in einem Bereich des Herzens bilden, das Vorhofohr oder auch Herzohr genannt wird. Wenn sich ein Blutgerinnsel bildet, kann dies Arterien im Gehirn verstopfen und einen Schlaganfall verursachen. Um das Risiko eines Schlaganfalls zu reduzieren, müssen diese Patienten in aller Regel lebenslang blutverdünnende Medikamente einnehmen. Eine solche Therapie ist allerdings mit einem erhöhten Blutungsrisiko – auch in lebenswichtige Organe wie zum Beispiel ins Gehirn – verbunden.

Seit einigen Jahren ist es möglich, über einen Herzkatheter-Eingriff das Vorhofohr mit einem Schirmchen zu verschliessen. Dadurch können dort entstehende Blutgerinnsel nicht mehr in den Körperkreislauf gelangen und somit keinen Schlaganfall mehr auslösen. Nach einem Vorhofohrverschluss kann auf blutverdünnende Medikamente je nach Situation verzichtet werden.