Notfall 144

Viszeralchirurgie

Adipositas

Von starkem Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas) spricht man gemäss der Weltgesundheitsorganisation ab einem Body-Mass-Index von über 30. Starkes Übergewicht ist eine chronische Krankheit, die das Risiko für Folgeerkrankungen drastisch erhöht. Neben den körperlichen Folgen sind aber auch psychologische Aspekte, etwa durch eine eingeschränkte Mobilität oder Stigmatisierung, nicht zu unterschätzen. Die Gründe, sich für eine Gewichtsreduktion zu entscheiden, sind deshalb vielfältig und individuell. Viele Betroffene eint jedoch ein grosser Leidensdruck, der mit dem Übergewicht einhergeht.

Ursachen

Übergewicht kann viele Ursachen haben und muss nicht zwingend nur ein Resultat von überhöhter Kalorienaufnahme und falscher Ernährung in Kombination mit zu wenig Bewegung sein. Häufig spielen auch hormonelle Störungen, genetische Veranlagungen und psychische Einflüsse wie Stress und Frust eine wichtige Rolle.  Folgende Erkrankungen können zu Fettleibigkeit führen:

  • Essstörungen
  •  Depressionen
  •  Schilddrüsenunterfunktion
  • Morbus Cushing können zu Fettleibigkeit führen

Auch die Einnahme von Medikamenten wie etwa Antidepressiva, Insulin, Cortisol oder Androgenen können zu Fettleibigket führen.

Symptome

Neben unmittelbaren Beschwerden wie einer fehlenden Ausdauer, schneller Ermüdung, starkem Schwitzen und Kurzatmigkeit, kann Adipositas eine ganze Reihe an Folgeerkrankungen auslösen. Dazu gehören unter anderem:

  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Gicht
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Vorhofflimmern, Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder ischämischer Schlaganfall
  • Krebserkrankungen wie Mamma-Carcinom, Prostatakrebs oder Lymphome
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Knie- oder Hüftarthrose
  • Erkrankungen von Organen wie Niere, Leber, Gallenblase

Behandlung

Insbesondere bei einem BMI über 30 kann es sinnvoll sein, wenn Betroffene sich durch Haus- oder Fachärzte beraten lassen. Welche Therapiemassnahmen sinnvoll sind, hängt im Wesentlichen vom Ausmass des Übergewichts ab. In leichteren Fällen können konservative Therapiemethoden zum Erfolg führen. Insbesondere ab einem BMI von über 35 können auch medikamentöse Behandlungen bis hin zu operativen Eingriffen sinnvoll sein.

Konservative Behandlungsformen

  • Ernährungstherapie: Mit der Unterstützung eines diplomierten Ernährungsberaters FH oder ernährungsmedizinisch ausgebildeten Ärztinnen/Ärzte wird das eigene Essverhalten analysiert und verbessert.
  • Bewegungstherapie: Ziel einer Bewegungstherapie ist die nachhaltige Etablierung physischer Aktivitäten im Alltag. Auch eine Zuweisung zur Physiotherapie kann sinnvoll sein.
  • Verhaltenstherapie: Insbesondere bei Essstörungen wie beispielsweise einer Binge Eating Disorder kann es sich lohnen, die eigenen Verhaltensmuster mit einem Psychotherapeuten oder Psychiater zu analysieren.
  • Medikamentöse Therapie: Eine medikamentöse Therapie kann den natürlichen Abnehmprozess unterstützen.

Operative Behandlungsformen

  • Magenbypass (Roux-Y-Bypass): Der Magenbypass ist die häufigste Operationsmethode in der Adipositaschirurgie. Der minimal-invasive Eingriff führt zu rasanten Fortschritten in der Gewichtsreduktion.

  • Schlauchmagen: Bei einer Schlauchmagenoperation werden rund 80 Prozent des Magens entfernt. Durch diese Verkleinerung des Magens, reduziert sich das Hungergefühl drastisch und das Sättigungsgefühl setzt früher ein.

Prognose

Adipositas schränkt Betroffene nicht nur im Alltag ein, sondern begünstigt auch Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Krebs, psychische Leiden und Schlaganfälle. Mit einem richtigen Behandlungsplan können Betroffene allerdings mit professioneller Unterstützung gegen das Übergewicht vorgehen.