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Endlich eine gute Nacht

12. Mai 2025

Schlaf ist essenziell für die Gesundheit – doch viele Menschen wachen trotz vermeintlich gutem Schlaf morgens erschöpft auf. Ob psychische Ursachen oder Erkrankungen wie Schlafapnoe: Schlafstörungen sind weit verbreitet und sollten ernst genommen werden. Am KSA helfen Fachleute, die Ursachen zu finden und gezielt zu behandeln.

  • Autor / Autorin Dr. med. Gabrielo Mauro Tini
  • Lesedauer ca. 5 Minuten
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Stress, Ängste, kreisende Ge­danken, Alkohol, zu später Stunde zu schwer gegessen – und schon ist man in der Nacht wach. Nicht einschlafen oder durchschlafen zu können oder sich zu wälzen, passiert den meisten Menschen. Doch was ist, wenn sich Schlafstörungen über Wochen und Monate hinziehen?

Schlafstörungen ernst nehmen

«Schlafstörungen beginnen dann, wenn man trotz sehr guter Schlafhygiene keinen erholsamen Schlaf hat», sagt Dr. med. Gabrielo Mauro Tini. Er ist leitender Arzt in der Pneumologie und Schlafme­dizin am KSA. Wer dauerhaft schlecht schläft, sollte genauer hinschauen: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes steigt.

In Kombination mit psychischen Erkrankungen sind eine zu tiefe Schlaf­dauer und Leistungsabnahme für Be­troffene sehr belastend. Dies kann bis zu Arbeitsunfähigkeit und existenziel­len Ängsten führen. Laut einer Studie der Universität Lausanne aus dem Jahr 2015 liegt die Prävalenz für das Vorlie­gen einer mittelschweren obstruktiven Schlafapnoe bei Männern zwischen 40 bis 85 Jahren bei 50 Prozent. Die Band­breite der Schlaferkrankungen ist viel­fältig und reicht von Schnarchen oder Schlaflähmung über Nachtangst – häufig bei Kindern von drei bis acht Jahren – bis hin zum Restless-Legs-Syndrom.

Gut vorbereitet auf die Nacht: das Messgerät macht die Ursachen von Schlafstörungen sichtbar,  ganz einfach im eigenen Bett.
Gut vorbereitet auf die Nacht: das Messgerät macht die Ursachen von Schlafstörungen sichtbar, ganz einfach im eigenen Bett.

Schlafmessung – bequem von zu Hause aus

Wer sich am KSA auf Schlafstö­rungen untersuchen lässt, wird meist durch die Hausärztin oder den Hausarzt zugewiesen. So erhalten die Fachleute wichtige Informationen zum bisherigen Verlauf. Die gute Nachricht: Die meisten Schlafstörungen, die mit der Atmung zu tun haben, lassen sich mit einer respira­torischen Polygraphie (rPG) abklären – bequem zu Hause im eigenen Bett. Das KSA stellt ein mobiles Gerät bereit, das Atempausen, Sauerstoffsättigung, Puls, Schnarchgeräusche und Körperposition erfasst.

Erfahrene Schlaflaborantinnen und -laboranten passen die Messsonden an die Person an und instruieren sie genau, damit die Messung zu Hause qualitativ gut erfolgt. Am nächsten Tag bringt sie das Equipment zurück, und die Fachleu­te lesen die Daten aus. Man kann dabei entnehmen, wann die Person Atem­pausen hatte, wie sich die Sauerstoff­sättigung während der Nacht verhalten hat, wie ausgeprägt das Schnarchen ist und ob eine Betonung der Atempausen in einer gewissen Körperposition vorliegt.

Wann ist eine Abklärung sinnvoll?

Kinder

  • Grosse Schwierigkeiten, morgens aus dem Bett zu kommen
  • Lern- und Konzentrationsprobleme
  • Hörbar schweres Atmen oder Schnarchen
  • Nachtangst
  • Zunehmendes nächtliches Wasserlassen nach dem fünften Lebensjahr
  • Starkes Übergewicht

Erwachsene

  • Nicht erholsamer Schlaf trotz ausreichender Schlafzeit
  • Ein­schlafneigung in ruhigen Momenten
  • Lautes Schnarchen oder Atemstill­stände
  • Schlafwandeln oder Albträume
  • Häufiges Aufwachen in der Nacht
  • Deutliches Übergewicht
  • Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen

Eine Nacht im Schlaflabor

Um Patientinnen und Patienten ganzheitlich abzuklären, benötigt ein zertifiziertes Schlaflabor immer ein Zu­sammenwirken verschiedener Fachdis­ziplinen: Pneumologie, Neurologie und Psychiatrie. Im Schlaflabor am KSA füh­ren die Fachleute vertiefte Abklärungen durch. Bei der Polysomnographie (PSG) bleiben Patientinnen und Patienten eine Nacht im KSA. «Im Schlaflabor erfassen wir zusätzlich das Atemmuster, ein EKG, Augenbewegungen und die Muskelakti­vität», erklärt Issame Majdoub, Schlafla­bortechniker. Vor allem aber können mit­tels der Messung der Hirnstromkurven exakt die Schlafdauer und die Tiefe des Schlafs ermittelt werden. Eine Kamera zeichnet zudem den Schlaf auf.

Ein weiterer Test im Schlaflabor ist der Multiple Schlaflatenztest (MSLT). Dabei dürfen Patientinnen und Patien­ten, die über ständige Müdigkeit klagen, fünfmal am Tag in bestimmten Abstän­den schlafen. Man kann objektiv messen, wie stark die tatsächliche Schläfrigkeit ist. Beim Wachhaltetest (MWT) testen die Fachleute viermal am Tag, ob Pa­tientinnen und Patienten in einem leicht abgedunkelten Raum ohne Ablenkung 40 Minuten wach bleiben können. Die­se Tests helfen, zwischen einer Müdig­keit und einer tatsächlich vorliegenden Schläfrigkeit zu unterscheiden.

Die Resultate besprechen die Fach­personen interdisziplinär und anschlies­send mit den Patientinnen und Patien­ten. Fakt ist: Mit der passenden Therapie lassen sich die meisten Schlafstörungen in den Griff bekommen.

Tipps für die Schlafhygiene

Verzichten Sie abends auf:

  • Alkohol und Süssgetränke
  • schweres Essen
  • Bildschirmzeit (Blaulicht)
  • Einschlafen vor dem TV

Luft – Lunge – Leben

«Ohne Luft kein Leben» – eine einfache Wahrheit, der wir uns nur selten bewusst sind. Jeder Atemzug versorgt den Körper mit Sauerstoff, der die Zellen am Leben erhält. Atmen geschieht meist unbemerkt. Erst wenn unsere Lungen nicht mehr einwandfrei funktionieren, spüren wir, wie wichtig sie für unsere Gesundheit sind.

Am KSA engagieren sich Spezialistinnen und Spezialisten aus der Pneumologie, Thoraxchirurgie und Schlafmedizin für die bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten – mit modernster Diagnostik, langjähriger Erfahrung und interdisziplinärer Zusammenarbeit.

Auf lunge.ksa.ch erhalten Sie spannende Einblicke in diese Zusammenarbeit. Erfahren Sie, wie Schlafstörungen abgeklärt werden, was bei einem Thoraxtrauma geschieht oder wie Lungenkrebs operativ behandelt wird. Zudem erwarten Sie Alltagstipps für bessere Luft in Innenräumen.

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