Prostatazentrum
Organzentrum des
Onkologiezentrums Mittelland KSA
Leistungsangebot Prostata- und Uroonkologisches Zentrum
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PSA-Wert / PSA-Test
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Was ist der PSA-Test?
Der PSA-Test ist ein simpler Bluttest. PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen. Dabei geht es um ein Eiweiss, das nur von den Zellen der Prostata hergestellt und ins Blut ausgeschüttet wird und so hier gemessen werden kann. Ist der PSA-Wert erhöht, kann das bedeuten, dass mit der Prostata etwas nicht in Ordnung ist. Verschiedene Situationen können zu einer PSA-Erhöhung führen: eine gutartige Vergrösserung, Entzündungen, unbedeutende «Reizungen», aber eben auch Prostatakrebs. Deshalb spricht man auch vom Tumormarker PSA.
Wie zuverlässig ist der PSA-Wert?
Der PSA-Wert ist der beste Tumor-Marker – also Hinweisstoff für Krebszellen – in der Medizin, dennoch ist er nicht 100% zuverlässig. PSA ist zwar organ-spezifisch, aber leider nicht krankheits-spezifisch. Nur einer von vier bis fünf Männern mit erhöhtem PSA-Wert hat tatsächlich Prostatakrebs! Oder anders formuliert: Längst nicht jede PSA-Erhöhung bedeutet Prostatakrebs, aber Prostatakrebs geht doch meist mit einem erhöhten PSA-Wert einher.
Will man schliesslich die Frage beantworten, was nun hinter dem erhöhten PSA-Wert steckt, muss man zur Entnahme von Gewebeproben schreiten.
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Pro und Kontra Vorsorge
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"Jeder Mann sollte sich darüber klar sein, dass als Therapie bei einem Krebs die operative Entfernung oder die Bestrahlung in Frage kommt. Damit hat der Mann zwar die besten Voraussetzungen zur Heilung, aber je nach Alter des Mannes und Verlauf der Operation besteht in 20-60% der Fälle das Risiko von anschliessenden Erektionsstörungen. Zum Glück kann man dagegen heute mit Hilfe von Medikamenten etwas tun. Aber über diese Aspekte sollte man sich bereits im Klaren sein, wenn man zur Vorsorge geht."
Es gibt kritische Stimmen, die den regelmässigen PSA-Test ablehnen, weil er angeblich zu «Überdiagnosen» führt. Das heisst, es werden viele Tumore entdeckt, die den Betroffenen keine Beschwerden verursachen, langsam wachsen und – je nach Alter des Patienten – auch nicht ursächlich zum Tod führen würden. Diese Tumore müssten demzufolge auch nie behandelt werden.
Andererseits mehren sich in den letzten Jahren die Hinweise aus der klinischen Forschung, dass regelmässige PSA-Tests die Todesrate wegen Prostatakrebs klar senken. Die qualitativ ausgezeichnete, gesamt-europäische Prostata-Screening-Studie ERSPC, an der wir als einzige Schweizer Klinik teilgenommen haben, zeigte eine markante Senkung der Prostatakrebs-Todesrate.
Die persönliche Entscheidungsfindung, ob Vorsorge ja oder nein, ist wichtig. Voraussetzung dafür ist, über das Thema Prostatakrebs, die Behandlungsformen und mögliche Folgen der Therapie Bescheid zu wissen. Jeder Mann sollte sich darüber klar sein, dass als Therapie bei einem Krebs die operative Entfernung oder die Bestrahlung in Frage kommt. Damit hat der Mann zwar die besten Voraussetzungen zur Heilung, aber je nach Alter des Mannes und Verlauf der Operation besteht in 20-60% der Fälle das Risiko von anschliessenden Erektionsstörungen. Zum Glück kann man dagegen heute mit Hilfe von Medikamenten etwas tun. Aber über diese Aspekte sollte man sich bereits im Klaren sein, wenn man zur Vorsorge geht.
Quicklinks -
ProstateCheck App
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Die neue App Prostate Check bietet eine persönliche Risikoanalyse und wurde von der Stiftung Prostatakrebsforschung entwickelt. Nach Angabe des PSA-Wertes, Alters, familiärer Vorbelastung etc. wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Prostatakrebs entwickeln könnte, berechnet und ein Untersuchungsintervall empfohlen.
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Risikofaktoren
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Risikofaktor: Alter
Das Alter ist einer der wichtigsten Risikofaktoren: Über 80 Prozent aller Männer, bei denen ein Prostatakarzinom diagnostiziert wird, sind älter als 60 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt zwischen dem 50. und 85. Lebensjahr bis auf das 40-fache an.Risikofaktor: Genetische Veranlagung
Prostatakrebs ist zumindest teilweise auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen. So hat ein Mann, dessen Vater oder Bruder Prostatakrebs haben, ein zweifach höheres Risiko gegenüber der übrigen männlichen Bevölkerung, selbst auch an Prostatakrebs zu erkranken. Je mehr nahe Verwandte und je jünger diese erkrankt sind, desto höher das Risiko.Risikofaktor: Ernährung, Lifestyle
Mediterrane und asiatische Kost helfen offensichtlich beim Vorbeugen. Bestes Beispiel sind die Chinesen: Leben sie in China, erkranken nur 0,8 von 100'000 Männern. Übersiedeln sie in die USA, steigt die Rate um das 25fache. Und in der nächsten Generation ist die Häufigkeit der Prostatakrebs-Erkrankung gleich hoch wie bei Amerikanern: 73 Fälle pro 100'000 Männer. Hoher Konsum von rotem Fleisch und Übergewicht gehören zu den Risikofaktoren. Regelmässige sportliche Aktivität senkt dagegen das Prostatakrebsrisiko, wohingegen Raucher ein minim höheres Risiko haben. Beobachten lässt sich zudem, dass es in verschiedenen Regionen der Welt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle gibt. Je nördlicher desto mehr, je südlicher desto weniger Prostatakrebsfälle. Man spekuliert, dass die Sonneneinstrahlung – und damit die Bildung von Vitamin D im Körper – einen positiven Effekt auf das Erkrankungsrisiko haben könnte. -
Prävention
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Ernährung, Bewegung, mediterrane Kost
Da die genaue Ursache des Prostatakrebses unbekannt bleibt, ist eine gezielte Primärprävention nicht möglich. Viele Risikofaktoren wie Alter, familiäre Belastung, Rasse etc. können nicht beeinflusst werden. Trotzdem gibt es einige Hinweise, dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung, regelmässige körperliche Betätigung und Normalgewicht das Risiko für Prostatakrebs mindern können. Somit sind zu empfehlen:
- Fettarme Gerichte
- Olivenöl statt tierische Fette
- Viel Früchte und Gemüse
- 1-2 Glas Rotwein pro Tag.
Was beugt vor? (nicht abschliessend geklärt)
- Isoflavone: Sojabohnen, roter Klee
- Lignane: Leinsamen, Getreide, Müsli, Früchte, Gemüse
- Flavone: Zwiebeln, Äpfel, Tee, Rotwein, Petersilie, Thymian
- Lycopin: Tomaten, Wassermelonen, Grapefruit
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Vorsorge und Diagnose
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Weshalb ist das Thema Prostatakrebsvorsorge wichtig?
Prostatakrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Wird der Prostatakrebs rechtzeitig entdeckt, dann ist er heilbar. Prostatakrebs wächst meistens eher langsam und nicht jeder Tumor, der frühzeitig entdeckt wird, muss behandelt werden. Aber der aggressive behandlungswürdige Krebs muss rechtzeitig diagnostiziert werden.Ab wann ist eine Vorsorgeuntersuchung angezeigt?
Männer zwischen 50 und 75 sollten mit dem Hausarzt über das Thema Prostatakrebsvorsorge sprechen und einen Bluttest, einen sogenannten PSA-Test, machen lassen. Abhängig davon, wie hoch der PSA-Wert ausfällt, wird der Arzt empfehlen, ob der Test alle ein, zwei oder drei Jahre wiederholt wird, und zwar bis ca. zum 70. bis 75. Altersjahr. Bei erblicher Vorbelastung in der Familie, empfiehlt sich der erste Test schon ab 45 Jahren.Die neue App Prostate Check bietet eine persönliche Risikoanalyse und wurde von der Stiftung Prostatakrebsforschung entwickelt. Nach Angabe des PSA-Wertes, Alters, familiärer Vorbelastung etc. wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Prostatakrebs entwickeln könnte, berechnet und ein Untersuchungsintervall empfohlen.
Welche Vorsorgeuntersuchungen bietet die Urologie des KSA?
Wenn Ihr PSA-Test (Bluttest) einen erhöhten Wert zeigt, wird der Hausarzt Sie an uns überweisen. Um eine genaue Diagnose zu erstellen, gibt es folgende Untersuchungsmöglichkeiten:- Abtasten der Prostata durch den Enddarm: Verhärtungen sind mit dem Finger gut ertastbar.
- Ultraschall-Untersuchung (TRUS): Mit Hilfe einer Ultraschallsonde im Enddarm (transrektale Ultraschalluntersuchung, TRUS) lässt sich die Prostata darstellen und näher beurteilen. Auf diese Weise lässt sich die Prostatagrösse genau bestimmen und gewisse Erkrankungen wie Entzündungen, Steine, Zysten etc. werden sichtbar.
- Prostatabiopsie mit TRUS: Wenn nach den vorhergehenden Untersuchungen der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, werden mehrere Gewebeproben durch den Enddarm und unter lokaler Betäubung aus der Prostata entnommen und dann vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht.
- MRI-Spezialbiopsien – Magnetresonanz (MR)-gesteuerte Prostatabiopsie: In den meisten Fällen reicht für die Diagnose eines Tumors die Prostatabiopsie mit TRUS (transrektalem Ultraschall). In speziellen Situationen profitieren Patienten mit einem vermuteten Tumor der Prostata vom MR-Gerät der neuesten Generation des MR-Zentrums des KSA, das eine noch präzisere Darstellung der Drüse erlaubt. Je nachdem kann die Prostatabiopsie dann direkt MRI-gesteuert oder mittels der sogenannten TRUS-MRI Fusion durchgeführt werden. Damit lassen sich Tumore auch charakterisieren, was einen erheblichen Einfluss auf die weitere Behandlung hat.
Ausführliche Informationen – zum Thema Vorsorge und Diagnose – finden Sie hier
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Symptome
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Jährlich erkranken knapp 6000 Männer in der Schweiz an Prostatakrebs. Er ist damit die häufigste Krebsart und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Jedes Jahr sterben fast gleich viele Männer an Prostatakrebs (1279) wie Frauen an Brustkrebs (1351).
Umso wichtiger ist die frühzeitige Diagnose und es ist gut zu wissen, dass nicht jeder Prostatakrebs behandelt werden muss, aber der behandlungsbedürftige muss frühzeitig erkannt werden. Mehr zu den Stadien des Prostatakrebses.
Symptome
Prostatakrebs entwickelt sich meist langsam und verursacht lange keine Beschwerden, solange er auf die Prostata beschränkt ist. Im Frühstadium verhält er sich in aller Regel still und wächst als Knoten in der Prostata langsam vor sich hin. Erst in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung offenbaren sich verschiedenartige Symptome. So kann der Krebs durch lokales Wachstum die Prostata überschreiten und in Nachbarorgane einwachsen und so zu Harnblasenentleerungsstörungen, blutigem Urin, Urininkontinenz, Stuhlunregelmässigkeiten und Nierenfunktionsstörungen führen. Die Knochen sind ein häufiger Ort für Metastasen (Ableger) und können zu Schmerzen in der Wirbelsäule oder in anderen Knochen führen.Spezifische Zeichen, welche eindeutig auf Prostatakrebs hindeuten, gibt es nicht. Beschwerden beim Wasserlösen sind beim Mann ab 50 häufig und meist durch eine (gutartige) Prostatavergrösserung verursacht. Beschwerdefreiheit beim Wasserlösen heisst aber noch lange nicht, dass kein Prostatakrebs vorhanden sein kann.
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Diagnose
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Wird bei einer routinemässigen Blutkontrolle ein erhöhter PSA-Wert festgestellt oder zeigen sich Symptome, werden in der Regel folgende weiteren medizinischen Untersuchungen vorgenommen:
Abtasten der Prostata (Bild 1)
Die Prostata ist vom Enddarm (Rektum) aus mit dem Finger gut tastbar, womit Unregelmäßigkeiten der Oberfläche sich so feststellen lassen. Besonders Verhärtungen sind krebsverdächtig. Somit bietet die "digital-rektale Untersuchung" (DRU) eine wenig belastende Möglichkeit der Früherkennung zumindest oberflächlich gelegener Karzinome. Hierbei ist allerdings nur die Rückseite der Prostata erreich- und somit beurteilbar. Diese Untersuchung gehört zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung. Ergibt sich ein Krebsverdacht, werden weitere Abklärungen in Form einer Biopsie (Gewebeprobe) kombiniert mit einer Ultraschall-Untersuchung gemacht.Ultraschall-Untersuchung (TRUS) (Bild 2)
Mit Hilfe einer Ultraschallsonde im Enddarm (transrektale Ultraschalluntersuchung, TRUS) lässt sich die Prostata darstellen und näher beurteilen. Auf diese Weise lassen sich die Prostatagrösse genau bestimmen und gewisse Erkrankungen wie Entzündungen, Steine, Zysten etc. sichtbar machen. Mehr als eine Verdachtsdiagnose kann aber auch dieses Verfahren nicht liefern. Darüber hinaus wird TRUS als Orientierungsverfahren bei der Prostatagewebeentnahme (Biopsie) eingesetzt. Der Urologe kann auf diese Weise exakt verfolgen, aus welchem Bereich der Prostata Gewebe entnommen wird.Prostatabiopsie mit TRUS (transrektaler Ultraschall) (Bild 3)
Wenn nach den vorhergehenden Untersuchungen der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, werden mehrere Gewebeproben aus der Prostata entnommen und dann vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht. Die Stanzbopsie wird in den allermeisten Fällen vom Enddarm (transrektal), sehr selten auch vom Damm (perineal) durchgeführt. Dabei werden mit einer Spezialnadel unter transrektaler Ultraschallkontrolle nach einem definierten Schema aus allen Zonen der Prostata mehrere Gewebezylinder herausgestanzt. Im Allgemeinen ist dazu eine örtliche Betäubung, in Ausnahmefällen eine Allgemeinbetäubung notwendig. Die Prostatabiopsie ist ein sicheres Verfahren und zurzeit die beste Möglichkeit, um die Diagnose Prostatakrebs zu beweisen oder auszuschliessen. Erst wenn dabei Krebszellen gefunden werden, steht die Diagnose Krebs fest, wobei der Pathologe aufgrund des Musters der Krebszellen auch schon eine Aussage über die Aggressivität des Tumors machen kann.MRI-Spezialbiopsien: Magnetresonanz (MR)-gesteuerte Prostatabiopsie (Bild 4)
In den meisten Fällen reicht für die Diagnose eines Tumors die Prostatabiopsie mit TRUS (transrektalem Ultraschall). In speziellen Situationen profitieren Patienten mit einem vermuteten Tumor der Prostata vom MR-Gerät der neuesten Generation des MR-Zentrums des KSA, das eine noch präzisere Darstellung der Drüse erlaubt. Nebst den nun vergleichsweise genaueren, teilweise bis auf Molekularebene reichenden Untersuchungen der Prostata zum Ausschluss oder Nachweis von Tumoren ist damit auch eine Charakterisierung von Tumoren möglich, die unter Umständen einen erheblichen Einfluss auf die weitere Behandlung hat. Darüber hinaus können Patienten nun MR-gesteuerte Gewebsprobenentnahmen (Biopsien) von Tumoren der Prostata angeboten werden, um die «Treffsicherheit» gegenüber dem Ultraschall-gesteuerten Vorgehen zu erhöhen.MRI-Spezialbiopsien: MR-TRUS-Fusionsbiopsie (Bild 5)
Auch wenn die Magnetresonanztomographie beim Suchen und Auffinden von Prostatakrebs gegenüber dem transrektalen Ultraschall (TRUS) und anderen Ultraschallverfahren überlegen ist, reicht eine MR-Untersuchung alleine nicht für die Diagnose aus, so dass zum Nachweis eines Karzinoms immer noch eine Biopsie notwendig ist. Seit kurzem haben wir aber die technischen Möglichkeiten, Untersuchungsbilder aus der Magnetresonanztomographie zur Befundlokalisation direkt in das Ultraschallgerät einzuspielen und hier mit einer so genannten Bilddaten-Fusion in Echtzeit mit der Live-Ultraschalluntersuchung zu verbinden. Das ermöglicht während eines Biopsievorgangs die gezielte Ausrichtung der Biopsienadel auf die im MR auffälligen Herde während der Ultraschalluntersuchung.
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Stadien
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Prostatakrebs – die vier Stadien
Die Prostata ist zweiteilig aufgebaut. Am besten lässt sich die Struktur am Modell einer Orange zeigen. Die Orangenschale entspricht der Prostata-Kapsel, während das Fruchtfleisch mit dem Inneren der Prostata verglichen werden kann. Der Prostata-Krebs wiederum entsteht meist in der Prostata-Kapsel (im Modell die «Orangenschale») und verursacht anfänglich keine Beschwerden.
Stadium T1: rektal nicht tastbarer, kleiner Tumor innerhalb der Prostata
Stadium T2: rektal tastbarer, somit grösserer Tumor innerhalb der Prostata
Stadium T3: Tumor wächst über die Prostatakapsel hinaus
Stadium T4: Tumor befällt Nachbarorgane, Lymphknoten- oder FernmetastasenNur in den frühen Stadien I und II (manchmal III) ist Prostatakrebs heilbar. Der Prostatakrebs verursacht im Frühstadium nur selten Beschwerden. Deshalb sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Je nach Befund und Alter des Patienten ist es mitunter nicht nötig den Prostatakrebs zu behandeln.
Nicht jeder Prostatakrebs muss behandelt werden, aber der behandlungsbedürftige Tumor muss früh erkannt werden.
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Therapie Frühstadium
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Die Heilungschancen und die Möglichkeit, mit der Krankheit über längere Zeit mit guter Lebensqualität zu leben, haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Werden bösartige Prostatatumoren in einem Frühstadium entdeckt, können sie häufig mit der guten Aussicht auf Heilung behandelt werden.
Bei der Diagnose Prostatakrebs im Frühstadium (T1, T2), gibt es drei Möglichkeiten:
- 1. Aktive Überwachung (Active Surveillance)
Dank der PSA-Tests wird Prostatakrebs heute viel früher erkannt. Da er in gewissen Fällen langsam wächst, „gutmütig“ und kleinherdig ist, kann er für diese Patienten nie eine Bedeutung erlangen und teilweise irrelevant bleiben. Werden genau definierte Kriterien erfüllt, kommt für Männer – welche die möglichen Folgen einer Therapie vermeiden oder herauszögern möchten - die aktive Überwachung mit regelmässigen Kontrollen in Frage. - 2. Strahlentherapie (Radiotherapie)
Neben der Bestrahlung des Tumors von aussen, welche rund 40 ambulante Sitzungen beinhaltet, gibt es heute auch die körperinterne Bestrahlung durch radioaktive Körnchen (Seeds), die in die Prostata eingebracht werden. Die Heilungschancen sind im Frühstadium gut. Oft tritt mit zeitlicher Verzögerung Impotenz auf. - 3. Prostataentfernung (Kontinez-/Potenzerhaltend)
Die komplette Entfernung der Prostata mitsamt des darin enthaltenen Krebsherdes (radikale Prostatektomie) ist die sicherste Methode, den Tumor vollständig zu besiegen, sofern der Krebs auf die Drüse begrenzt ist. Bei rund der Hälfte der Patienten zeigen sich nach der Operation Potenzprobleme, die aber medikamentös therapiert werden können.
Das KSA gehört zu den führenden Zentren der Schweiz, in welchen Prostataentfernungen mit Hilfe eines Operationsroboters (da Vinci®-Technologie) minimal-invasiv und damit nervenschonend- und potenzerhaltend durchgeführt werden können.
Intraoperative Diagnostik
Um während der Operation entscheiden zu können, ob Nerven-schonend und somit maximal Potenz-erhaltend vorgegangen werden kann, haben wir eine intraoperative mikroskopische Beurteilung der Prostata-Schnittränder nach dem Modell des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf implementiert. Der Pathologe gibt uns noch während der Operation innert ca. 30 Minuten die Information, ob der Krebs die Prostataränder erreicht. Nur im Falle eines Tumornachweises am Resektionsrand sind wir aus onkologischen Gründen zu einer Entfernung der subtilen Nervenbahnen gezwungen, um den Krebs vollständig zu entfernen. - 1. Aktive Überwachung (Active Surveillance)
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Da-Vinci-Technologie
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Operationsroboter
Neben der offenen Chirurgie setzen die Chirurgen am Prostatazentrum des KSA seit dem Jahre 2006 routinemässig die «Schlüssellochchirurgie» mit einem hochmodernen da Vinci®-Operationsroboter ein, um die Prostata zu entfernen. Mittlerweile haben wir weit über 3000 Roboter-assistiert durchgeführt.
Bei dieser minimal-invasiven Methode überträgt der Operationsroboter die Handbewegungen des Arztes millimetergenau auf die Instrumente. Der Operateur sitzt an einer Steuerkonsole und sieht das Operationsfeld bis zu 10fach vergrössert über eine dreidimensionale Videodarstellung. Die Methode kombiniert sämtliche Vorteile der offenen und der laparoskopischen Technik:
- Reduzierung des Traumas am Körper des Patienten
- Verminderung des postoperativen Schmerzes
- Verminderung des Schmerzmittelbedarfs
- Verminderung des Blutverlustes mit entsprechender Verminderung der Notwendigkeit einer Bluttransfusion
- Verkürzung des Spitalaufenthaltes
- Schnellere Genesung und schnellere Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess
- Losmetisch minimale Narbenbildung
- Bessere Übersicht und Sichtvergrösserung des Operationsgebietes
- Präzisere Präparation des Gewebes und damit schonendere Operationstechnik möglich
Der Operationsroboter wird hauptsächlich für minimal-invasive Eingriffe bei Prostatakarzinom, Nierentumoren, Nierenabgangsstenose, Lymphknotenentfernungen im kleinen Becken, muskel-invasivem Blasenkarzinom eingesetzt. Das Wichtigste für ein gutes Operationsresultat bleibt aber die Qualifikation und Erfahrung des Operateurs, erst an zweiter Stelle steht die Technik.
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Therapie Spätstadium
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Bei Prostatakrebs im späteren Stadium, wenn er in die Nachbarorgane eingewachsen ist oder Ableger gebildet hat, werden je nachdem verschiedenartige Hormon- oder Chemotherapien eingesetzt, um das Tumorwachstum zu verlangsamen. Eine Heilung ist zwar nicht mehr möglich, aber mit verschiedenen medikamentösen Therapien lässt sich das Fortschreiten der Krankheit um Jahre verzögern, wobei selbstverständlich auf eine möglichst gute Lebensqualität geachtet wird.
Hormonentzug
In der Regel steht bei der Behandlung im Spätstadium die Antihormontherapie im Vordergrund. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron und verwandte Hormone aus der Androgen-Gruppe stimulieren das Tumorwachstum. Die verschiedenen Formen der Hormontherapie wirken im ganzen Körper. Sie bieten daher eine wirksame Behandlung auch für Patienten, bei denen der Tumor nicht mehr auf die Prostata begrenzt ist. Der Hormonentzug wird heute meist mit Medikamenten durchgeführt, die in grösseren zeitlichen Abständen als Depotspritze unter die Haut gegeben oder als Tablette eingenommen werden. Die operative Entfernung der Hoden ist ebenfalls möglich.Die Hormonentzugstherapie hat zu Beginn oft Nebenwirkungen, die Symptomen der Wechseljahre bei Frauen ähneln können, etwa Hitzewallungen und längerfristig wird vor allem die sexuelle Aktivität vieler Patienten eingeschränkt. Im Vergleich zu Operation und Bestrahlung ist die Antihormontherapie aber keine riskante Therapie, so dass sie selbst für hochbetagte Männer oder Patienten mit Vorerkrankungen in Frage kommt. Eine Heilung ermöglichen die verschiedenen Formen der hormonellen Therapie zwar nicht, aber oftmals lässt sich ein Wachstumsstopp für viele Monate bis Jahre erreichen. Die Behandlung lindert zudem tumorbedingte Beschwerden. Früher oder später reagieren gewisse Tumorzellen nicht mehr auf den „klassischen“ Entzug der männlichen Geschlechtshormone, was sich in einem erneuten Anstieg des PSA-Spiegel steigt; der Tumor gilt als «hormontaub» bzw. kastrationsresistent. Dann kommen andere Behandlungsformen wie etwa andere Antiandrogene oder eine Chemotherapie in Betracht.
Chemotherapie
Die Chemotherapie wird in der Regel erst eingesetzt, wenn die Testosteronentzugstherapie nicht mehr wirkt. Die verschiedenen Zytostatika, die bei der Prostatakrebstherapie eingesetzt werden, können zum Teil starke Nebenwirkungen (Haarausfall, Erschöpfung, Infektionsrisiko) haben. Der Nutzen der Behandlung sollte daher sorgfältig gegen die Risiken und möglichen Einschränkungen der Lebensqualität abgewogen werden. -
Risiken
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Impotenz
Impotenz und Inkontinenz sind die beiden gefürchtetsten Nebenwirkungen der Strahlentherapie und der Prostataentfernung. Nervenfasern und Gefässe, welche die Erektion ermöglichen, laufen direkt entlang der Prostatakapsel, liegen sozusagen in einem feinen Häutchen der Prostatakapsel auf. Sie können durch die Operation oder Bestrahlung leicht verletzt werden.Mit modernen Operationstechniken wie der DaVinci-Technologie versucht man das Gefäss-Nervenbündel so gut wie möglich zu erhalten und erzielt dabei Werte von 53–86%, in denen die spontane Erektionskraft erhalten bleibt. Wenn die Gliedsteife vor dem Eingriff noch sehr gut war, hat der Patient eine hohe Chance, dass auch nachher wieder alles funktioniert. Andernfalls gibt es Unterstützung durch medikamentöse Potenzmittel in Tabletten- oder Spritzenform. Damit kann die Potenz in 85–95% der Fälle wieder erreicht werden.
Nach Strahlentherapien liegen die Potenzraten anfangs bei 80–90% und fallen dann häufig nach ca. 2 Jahren auf 10–40%. Auch hier lassen sich dann Medikamente einsetzen. Zudem gibt es weitere moderne Behandlungsverfahren gegen Impotenz wie Schwellkörperimplantate.
Urin-Inkontinenz
Einige Tage oder Wochen nach der Prostataentfernung ist ein teilweiser Urinverlust normal. Mit einfachem Schliessmuskeltraining beim Urinieren – Strahl unterbrechen und dann wieder loslassen – sowie mit Beckenbodentraining erlangen über 90% der Patienten nach ca. drei Monaten wieder ihre alte Kontrolle über den Urinstrahl. Nur 2% müssen sich wegen unfreiwilligen Urinabgangs nochmals operieren lassen.
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Hodentumore
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Hodentumore sind gutartige oder bösartige Geschwülste der männlichen Hoden (Keimdrüsen). Bei bösartigen Tumoren spricht man auch von Hodenkrebs. Maligne Hodentumore sind mit ungefähr 1,6 Prozent aller Krebsneuerkrankungen insgesamt betrachtet eher seltene Krebsformen. Bei Kindern und Jugendlichen sowie bei jungen Männern zwischen 20 und 45 Jahren sind Hodentumore die häufigste Krebsart.
Symptome
Hodentumore verursachen lange keine Symptome. Sie werden meist durch Abtasten des Hodensacks als Knoten oder als vergrößerter Hoden entdeckt. Männer im Alter zwischen 20 - 45 Jahren sollten daher regelmässig ihre Hoden nach Auffälligkeiten abtasten.
Behandlungen
Die Therapie von Hodentumoren besteht im Regelfall aus der operativen Entfernung des betroffenen Hodens (Orchiektomie). Anschliessend wird das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht und die Tumorart bestimmt. Das weitere Vorgehen richtet sich dann nach Art des Tumors sowie dem Stadium der Erkrankung. Bei der Entfernung eines Hodens bleibt die Funktion der Gegenseite erhalten. Die Fruchtbarkeit kann sich verschlechtern, daher wird vor der Operation zu einer Kryokonservierung des Spermas geraten. Dies bedeutet, dass Sperma eingefroren wird, falls später ggf. Kinderwunsch bestehen sollte und nicht mehr genügend Spermien gebildet werden können.
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Nierenkrebs
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Rund 1.000 Menschen erkranken jährlich in der Schweiz an einem bösartigen Nierentumor, dem Nierenzellkarzinom, das ca. 85 % aller Nierentumore ausmacht. Zwei Drittel der Betroffenen sind Männer. Die Hälfte der Erkrankten ist zum Zeitpunkt der Diagnose über 70 Jahre alt.
Folgende Risikofaktoren, die die Entstehung eines Nierenzellkarzinoms begünstigen, sind:
- Rauchen
- Übergewicht
- Hoher Blutdruck
- Höheres Alter
- Umweltgifte/Chemikalien
- Genetische Veranlagung
Symptome
Meist symptomlos, da in 75 % der Fälle Zufallsbefund im Rahmen einer Bildgebung. Selten: Blut im Urin, Flankenschmerzen, tastbare Raumforderung in der Flanke.
Diagnose
Je früher ein Nierentumor entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Daher ist eine frühestmögliche Abklärung sehr wichtig.Mit modernen bildgebenden Verfahren (Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Kontrastmittel-unterstützter Ultraschall) lässt sich häufig der Verdacht auf einen möglichen bösartigen Nierentumor erhärten. Im Zweifelsfall kann eine Gewebeentnahme (sog. Biopsie) die Diagnose sichern.
Behandlungen
- Chirurgischer Eingriff: In erster Linie werden Nierentumore chirurgisch entfernt. Dies geschieht in der Regel mit dem roboterassistierten daVinci-System. Oberstes Ziel ist hierbei immer die komplette Entfernung des Tumors unter grösstmöglichem Erhalt der gesamten Nierenfunktion. Operationen werden nach Möglichkeit organerhaltend durchgeführt.
- Thermische Behandlung: Alternativ können Nierentumore von bis zu 4 cm Durchmesser und geeigneter Lage auch mittels einer Mikrowellenablation thermisch behandelt werden: es kommt dabei durch Hitzebehandlung zum Verbrennen der Krebszellen.
- Medikamentöse Therapie: In fortgeschrittenen Krankheitsstadien kommen medikamentöse Therapien, zunehmend in Form einer hochmodernen Immuntherapie, zum Einsatz. Auch hier steht das uroonkologische Zentrum des KSA den Betroffenen ganzheitlich und umfassend zur Seite.
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Nebennierenkrebs
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Das Nebennierenrindenkarzinom ist ein von der Nebennierenrinde ausgehender seltener Tumor.
Symptome
Ein Karzinom der Nebennierenrinde geht meistens mit einer erhöhten Hormonproduktion einher. Dies kann sich durch einen hohen Blutdruck (durch eine vermehrte Bildung von Aldosteron=Hyperaldosteronismus), einen erhöhten Blutzuckerspiegel sowie Fettanlagerungen im Bereich des Körperstamms bei gleichzeitigem Muskelschwund an den Armen und Beinen (durch die vermehrte Bildung von Cortisol=Cushing-Syndrom) oder eine Vermännlichung (männlicher Behaarungstypus, tiefere Stimme (durch die vermehrte Bildung von Androgenen=Virilisierung) bemerkbar machen. Auch andere unspezifische Symptome wie beispielsweise unspezifische Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Müdigkeit können auftreten. Diese Parameter können mittels speziellen Urintests untersucht werden. Zusätzlich kommen bildgebende Verfahren (Computertomographie, Magnetresonanztomographie) zum Einsatz.Therapie
Die totale Entfernung der Nebenniere (radikale Adrenalektomie) ist die einzige kurative Therapie. Diese Operationen werden sowohl mittels offener Operation (Flankenschnitt oder Bauchschnitt) als auch mittels moderner, minimal invasiver (Da-Vinci-Roboter) Operationstechniken durchgeführt.
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Peniskrebs
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Das Peniskarzinom ist ein relativ seltener Krebs in Europa. Als Risikofaktoren gelten eine verengte Vorhaut, chronische Entzündungen (z.B. Hauterkrankungen) oder auch Rauchen. Ausserdem besteht bei ca. 80 % ein Zusammenhang mit einer HPV (humanes Papillomavirus) Infektion.
Symptome:
Die Patienten melden sich meist, da sie eine Veränderung im Bereich der Eichel oder der Vorhaut feststellen. Die Diagnose erfolgt mittels Gewebeprobe.
Behandlungen:
Die Behandlung richtet sich nach lokaler Ausprägung des Tumors und beinhaltet eine Operation und gegebenenfalls eine Chemotherapie.
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Blasenkrebs
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Symptome:
Ein Blasenkrebs bleibt oft lange ohne jegliche Symptome im Körper versteckt. Klassische Symptome sind:- Blut im Urin (ohne Blasenentzündung/Reizsymptome der Harnblase)
- gehäuftes Wasserlassen
- Schmerzen beim Wasserlassen
Diagnose:
Es werden in einem ersten Schritt eine Blasenspiegelung und eine mikroskopische Urinzelluntersuchung durchgeführt. Bestätigt sich dabei das Vorliegen von einem Blasentumor, muss mittels eines Eingriffes über die Harnröhre der Tumor entfernt werden, eine sogenannte transurethrale Resektion des Blasentumors (TUR-B). Das entfernte Gewebe wird im Anschluss unter dem Mikroskop untersucht.
Behandlungen:
- oberflächliche Blasentumore: Es reicht dieser Eingriff (TUR-Blase) meist aus, um den Tumor komplett zu entfernen. Danach sind regelmässige Nachkontrollen mittels Blasenspiegelungen notwendig, um ein Wiederauftreten des Tumors frühzeitig festzustellen. Denn Blasentumoren können an der gleichen oder an einer anderen Stelle in der Blase wieder auftreten. Um diese frühzeitig zu erkennen und zu entfernen, wird die Blase regelmässig mittels Blasenspiegelung kontrolliert.
- tiefer in die Blase wachsende Tumoren (sog. muskelinvasive Tumoren): Sollte bei der Operation festgestellt werden, dass der Tumor bereits in die Muskelschicht der Blase eingewachsen ist, dann reicht die durchgeführte Operation für eine Heilung nicht aus. In diesem Fall muss eine weitere Behandlung erfolgen. Meist muss die Harnblase komplett entfernt werden, teilweise wird vorgängig eine Chemotherapie durchgeführt. Entweder wird aus einem Stück Darm ein künstlicher Ausgang zur Urinableitung geformt (sog. Urostoma), oder es kann aus einem Stück Darm eine neue Blase geformt werden und mit der Harnröhre verbunden werden (sog. Ersatzblase oder Neoblase). In gewissen Fällen kann eine Bestrahlung der Harnblase mit Chemotherapie und Hitzetherapie (Thermotherapie) erfolgen.
Nach Entfernung des Blasentumors: Es kann danach eine medikamentöse Instillationstherapie durchgeführt werden (BCG-Therapie). Dabei wird ein Medikament über einen Blasenkatheter für 1-2 Stunden in die Harnblase eingebracht, was zu einer körpereigenen Immunreaktion in der Blase führt. Diese kann die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens von Blasentumoren deutlich reduzieren.
Diagnosen und weitere Abklärungen zu dieser Erkrankung finden im Uroonkologischen Tumorzentrum des KSA gemäss der Beurteilung des interdisziplinären Tumorboard statt.