Prostatazentrum
Organzentrum des
Onkologiezentrums Mittelland KSA
Leistungsangebot Prostatazentrum
Vorsorge und Prävention
- PSA-Wert / PSA-Test
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Was ist der PSA-Test?
Der PSA-Test ist ein simpler Bluttest. PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen. Dabei geht es um ein Eiweiss, das nur von den Zellen der Prostata hergestellt und ins Blut ausgeschüttet wird und so hier gemessen werden kann. Ist der PSA-Wert erhöht, kann das bedeuten, dass mit der Prostata etwas nicht in Ordnung ist. Verschiedene Situationen können zu einer PSA-Erhöhung führen: eine gutartige Vergrösserung, Entzündungen, unbedeutende «Reizungen», aber eben auch Prostatakrebs. Deshalb spricht man auch vom Tumormarker PSA.
Wie zuverlässig ist der PSA-Wert?
Der PSA-Wert ist der beste Tumor-Marker – also Hinweisstoff für Krebszellen – in der Medizin, dennoch ist er nicht 100% zuverlässig. PSA ist zwar organ-spezifisch, aber leider nicht krankheits-spezifisch. Nur einer von vier bis fünf Männern mit erhöhtem PSA-Wert hat tatsächlich Prostatakrebs! Oder anders formuliert: Längst nicht jede PSA-Erhöhung bedeutet Prostatakrebs, aber Prostatakrebs geht doch meist mit einem erhöhten PSA-Wert einher.
Will man schliesslich die Frage beantworten, was nun hinter dem erhöhten PSA-Wert steckt, muss man zur Entnahme von Gewebeproben schreiten.
- Pro und Kontra Vorsorge
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"Jeder Mann sollte sich darüber klar sein, dass als Therapie bei einem Krebs die operative Entfernung oder die Bestrahlung in Frage kommt. Damit hat der Mann zwar die besten Voraussetzungen zur Heilung, aber je nach Alter des Mannes und Verlauf der Operation besteht in 20-60% der Fälle das Risiko von anschliessenden Erektionsstörungen. Zum Glück kann man dagegen heute mit Hilfe von Medikamenten etwas tun. Aber über diese Aspekte sollte man sich bereits im Klaren sein, wenn man zur Vorsorge geht."
Es gibt kritische Stimmen, die den regelmässigen PSA-Test ablehnen, weil er angeblich zu «Überdiagnosen» führt. Das heisst, es werden viele Tumore entdeckt, die den Betroffenen keine Beschwerden verursachen, langsam wachsen und – je nach Alter des Patienten – auch nicht ursächlich zum Tod führen würden. Diese Tumore müssten demzufolge auch nie behandelt werden.
Andererseits mehren sich in den letzten Jahren die Hinweise aus der klinischen Forschung, dass regelmässige PSA-Tests die Todesrate wegen Prostatakrebs klar senken. Die qualitativ ausgezeichnete, gesamt-europäische Prostata-Screening-Studie ERSPC, an der wir als einzige Schweizer Klinik teilgenommen haben, zeigte eine markante Senkung der Prostatakrebs-Todesrate.
Die persönliche Entscheidungsfindung, ob Vorsorge ja oder nein, ist wichtig. Voraussetzung dafür ist, über das Thema Prostatakrebs, die Behandlungsformen und mögliche Folgen der Therapie Bescheid zu wissen. Jeder Mann sollte sich darüber klar sein, dass als Therapie bei einem Krebs die operative Entfernung oder die Bestrahlung in Frage kommt. Damit hat der Mann zwar die besten Voraussetzungen zur Heilung, aber je nach Alter des Mannes und Verlauf der Operation besteht in 20-60% der Fälle das Risiko von anschliessenden Erektionsstörungen. Zum Glück kann man dagegen heute mit Hilfe von Medikamenten etwas tun. Aber über diese Aspekte sollte man sich bereits im Klaren sein, wenn man zur Vorsorge geht.
Quicklinks - ProstateCheck App
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Die neue App Prostate Check bietet eine persönliche Risikoanalyse und wurde von der Stiftung Prostatakrebsforschung entwickelt. Nach Angabe des PSA-Wertes, Alters, familiärer Vorbelastung etc. wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Prostatakrebs entwickeln könnte, berechnet und ein Untersuchungsintervall empfohlen.
- Risikofaktoren
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Risikofaktor: Alter
Das Alter ist einer der wichtigsten Risikofaktoren: Über 80 Prozent aller Männer, bei denen ein Prostatakarzinom diagnostiziert wird, sind älter als 60 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt zwischen dem 50. und 85. Lebensjahr bis auf das 40-fache an.Risikofaktor: Genetische Veranlagung
Prostatakrebs ist zumindest teilweise auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen. So hat ein Mann, dessen Vater oder Bruder Prostatakrebs haben, ein zweifach höheres Risiko gegenüber der übrigen männlichen Bevölkerung, selbst auch an Prostatakrebs zu erkranken. Je mehr nahe Verwandte und je jünger diese erkrankt sind, desto höher das Risiko.Risikofaktor: Ernährung, Lifestyle
Mediterrane und asiatische Kost helfen offensichtlich beim Vorbeugen. Bestes Beispiel sind die Chinesen: Leben sie in China, erkranken nur 0,8 von 100'000 Männern. Übersiedeln sie in die USA, steigt die Rate um das 25fache. Und in der nächsten Generation ist die Häufigkeit der Prostatakrebs-Erkrankung gleich hoch wie bei Amerikanern: 73 Fälle pro 100'000 Männer. Hoher Konsum von rotem Fleisch und Übergewicht gehören zu den Risikofaktoren. Regelmässige sportliche Aktivität senkt dagegen das Prostatakrebsrisiko, wohingegen Raucher ein minim höheres Risiko haben. Beobachten lässt sich zudem, dass es in verschiedenen Regionen der Welt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle gibt. Je nördlicher desto mehr, je südlicher desto weniger Prostatakrebsfälle. Man spekuliert, dass die Sonneneinstrahlung – und damit die Bildung von Vitamin D im Körper – einen positiven Effekt auf das Erkrankungsrisiko haben könnte. - Prävention
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Ernährung, Bewegung, mediterrane Kost
Da die genaue Ursache des Prostatakrebses unbekannt bleibt, ist eine gezielte Primärprävention nicht möglich. Viele Risikofaktoren wie Alter, familiäre Belastung, Rasse etc. können nicht beeinflusst werden. Trotzdem gibt es einige Hinweise, dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung, regelmässige körperliche Betätigung und Normalgewicht das Risiko für Prostatakrebs mindern können. Somit sind zu empfehlen:
- Fettarme Gerichte
- Olivenöl statt tierische Fette
- Viel Früchte und Gemüse
- 1-2 Glas Rotwein pro Tag.
Was beugt vor? (nicht abschliessend geklärt)
- Isoflavone: Sojabohnen, roter Klee
- Lignane: Leinsamen, Getreide, Müsli, Früchte, Gemüse
- Flavone: Zwiebeln, Äpfel, Tee, Rotwein, Petersilie, Thymian
- Lycopin: Tomaten, Wassermelonen, Grapefruit
Prostatakrebs
- Symptome
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Jährlich erkranken knapp 6000 Männer in der Schweiz an Prostatakrebs. Er ist damit die häufigste Krebsart und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Jedes Jahr sterben fast gleich viele Männer an Prostatakrebs (1279) wie Frauen an Brustkrebs (1351).
Umso wichtiger ist die frühzeitige Diagnose und es ist gut zu wissen, dass nicht jeder Prostatakrebs behandelt werden muss, aber der behandlungsbedürftige muss frühzeitig erkannt werden. Mehr zu den Stadien des Prostatakrebses.
Symptome
Prostatakrebs entwickelt sich meist langsam und verursacht lange keine Beschwerden, solange er auf die Prostata beschränkt ist. Im Frühstadium verhält er sich in aller Regel still und wächst als Knoten in der Prostata langsam vor sich hin. Erst in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung offenbaren sich verschiedenartige Symptome. So kann der Krebs durch lokales Wachstum die Prostata überschreiten und in Nachbarorgane einwachsen und so zu Harnblasenentleerungsstörungen, blutigem Urin, Urininkontinenz, Stuhlunregelmässigkeiten und Nierenfunktionsstörungen führen. Die Knochen sind ein häufiger Ort für Metastasen (Ableger) und können zu Schmerzen in der Wirbelsäule oder in anderen Knochen führen.Spezifische Zeichen, welche eindeutig auf Prostatakrebs hindeuten, gibt es nicht. Beschwerden beim Wasserlösen sind beim Mann ab 50 häufig und meist durch eine (gutartige) Prostatavergrösserung verursacht. Beschwerdefreiheit beim Wasserlösen heisst aber noch lange nicht, dass kein Prostatakrebs vorhanden sein kann.
- Diagnose
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Wird bei einer routinemässigen Blutkontrolle ein erhöhter PSA-Wert festgestellt oder zeigen sich Symptome, werden in der Regel folgende weiteren medizinischen Untersuchungen vorgenommen:
Abtasten der Prostata (Bild 1)
Die Prostata ist vom Enddarm (Rektum) aus mit dem Finger gut tastbar, womit Unregelmäßigkeiten der Oberfläche sich so feststellen lassen. Besonders Verhärtungen sind krebsverdächtig. Somit bietet die "digital-rektale Untersuchung" (DRU) eine wenig belastende Möglichkeit der Früherkennung zumindest oberflächlich gelegener Karzinome. Hierbei ist allerdings nur die Rückseite der Prostata erreich- und somit beurteilbar. Diese Untersuchung gehört zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung. Ergibt sich ein Krebsverdacht, werden weitere Abklärungen in Form einer Biopsie (Gewebeprobe) kombiniert mit einer Ultraschall-Untersuchung gemacht.Ultraschall-Untersuchung (TRUS) (Bild 2)
Mit Hilfe einer Ultraschallsonde im Enddarm (transrektale Ultraschalluntersuchung, TRUS) lässt sich die Prostata darstellen und näher beurteilen. Auf diese Weise lassen sich die Prostatagrösse genau bestimmen und gewisse Erkrankungen wie Entzündungen, Steine, Zysten etc. sichtbar machen. Mehr als eine Verdachtsdiagnose kann aber auch dieses Verfahren nicht liefern. Darüber hinaus wird TRUS als Orientierungsverfahren bei der Prostatagewebeentnahme (Biopsie) eingesetzt. Der Urologe kann auf diese Weise exakt verfolgen, aus welchem Bereich der Prostata Gewebe entnommen wird.Prostatabiopsie mit TRUS (transrektaler Ultraschall) (Bild 3)
Wenn nach den vorhergehenden Untersuchungen der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, werden mehrere Gewebeproben aus der Prostata entnommen und dann vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht. Die Stanzbopsie wird in den allermeisten Fällen vom Enddarm (transrektal), sehr selten auch vom Damm (perineal) durchgeführt. Dabei werden mit einer Spezialnadel unter transrektaler Ultraschallkontrolle nach einem definierten Schema aus allen Zonen der Prostata mehrere Gewebezylinder herausgestanzt. Im Allgemeinen ist dazu eine örtliche Betäubung, in Ausnahmefällen eine Allgemeinbetäubung notwendig. Die Prostatabiopsie ist ein sicheres Verfahren und zurzeit die beste Möglichkeit, um die Diagnose Prostatakrebs zu beweisen oder auszuschliessen. Erst wenn dabei Krebszellen gefunden werden, steht die Diagnose Krebs fest, wobei der Pathologe aufgrund des Musters der Krebszellen auch schon eine Aussage über die Aggressivität des Tumors machen kann.MRI-Spezialbiopsien: Magnetresonanz (MR)-gesteuerte Prostatabiopsie (Bild 4)
In den meisten Fällen reicht für die Diagnose eines Tumors die Prostatabiopsie mit TRUS (transrektalem Ultraschall). In speziellen Situationen profitieren Patienten mit einem vermuteten Tumor der Prostata vom MR-Gerät der neuesten Generation des MR-Zentrums des KSA, das eine noch präzisere Darstellung der Drüse erlaubt. Nebst den nun vergleichsweise genaueren, teilweise bis auf Molekularebene reichenden Untersuchungen der Prostata zum Ausschluss oder Nachweis von Tumoren ist damit auch eine Charakterisierung von Tumoren möglich, die unter Umständen einen erheblichen Einfluss auf die weitere Behandlung hat. Darüber hinaus können Patienten nun MR-gesteuerte Gewebsprobenentnahmen (Biopsien) von Tumoren der Prostata angeboten werden, um die «Treffsicherheit» gegenüber dem Ultraschall-gesteuerten Vorgehen zu erhöhen.MRI-Spezialbiopsien: MR-TRUS-Fusionsbiopsie (Bild 5)
Auch wenn die Magnetresonanztomographie beim Suchen und Auffinden von Prostatakrebs gegenüber dem transrektalen Ultraschall (TRUS) und anderen Ultraschallverfahren überlegen ist, reicht eine MR-Untersuchung alleine nicht für die Diagnose aus, so dass zum Nachweis eines Karzinoms immer noch eine Biopsie notwendig ist. Seit kurzem haben wir aber die technischen Möglichkeiten, Untersuchungsbilder aus der Magnetresonanztomographie zur Befundlokalisation direkt in das Ultraschallgerät einzuspielen und hier mit einer so genannten Bilddaten-Fusion in Echtzeit mit der Live-Ultraschalluntersuchung zu verbinden. Das ermöglicht während eines Biopsievorgangs die gezielte Ausrichtung der Biopsienadel auf die im MR auffälligen Herde während der Ultraschalluntersuchung.
- Stadien
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Prostatakrebs – die vier Stadien
Die Prostata ist zweiteilig aufgebaut. Am besten lässt sich die Struktur am Modell einer Orange zeigen. Die Orangenschale entspricht der Prostata-Kapsel, während das Fruchtfleisch mit dem Inneren der Prostata verglichen werden kann. Der Prostata-Krebs wiederum entsteht meist in der Prostata-Kapsel (im Modell die «Orangenschale») und verursacht anfänglich keine Beschwerden.
Stadium T1: rektal nicht tastbarer, kleiner Tumor innerhalb der Prostata
Stadium T2: rektal tastbarer, somit grösserer Tumor innerhalb der Prostata
Stadium T3: Tumor wächst über die Prostatakapsel hinaus
Stadium T4: Tumor befällt Nachbarorgane, Lymphknoten- oder FernmetastasenNur in den frühen Stadien I und II (manchmal III) ist Prostatakrebs heilbar. Der Prostatakrebs verursacht im Frühstadium nur selten Beschwerden. Deshalb sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Je nach Befund und Alter des Patienten ist es mitunter nicht nötig den Prostatakrebs zu behandeln.
Nicht jeder Prostatakrebs muss behandelt werden, aber der behandlungsbedürftige Tumor muss früh erkannt werden.
Downloads - Therapie Frühstadium
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Die Heilungschancen und die Möglichkeit, mit der Krankheit über längere Zeit mit guter Lebensqualität zu leben, haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Werden bösartige Prostatatumoren in einem Frühstadium entdeckt, können sie häufig mit der guten Aussicht auf Heilung behandelt werden.
Bei der Diagnose Prostatakrebs im Frühstadium (T1, T2), gibt es drei Möglichkeiten:
- 1. Aktive Überwachung (Active Surveillance)
Dank der PSA-Tests wird Prostatakrebs heute viel früher erkannt. Da er in gewissen Fällen langsam wächst, „gutmütig“ und kleinherdig ist, kann er für diese Patienten nie eine Bedeutung erlangen und teilweise irrelevant bleiben. Werden genau definierte Kriterien erfüllt, kommt für Männer – welche die möglichen Folgen einer Therapie vermeiden oder herauszögern möchten - die aktive Überwachung mit regelmässigen Kontrollen in Frage. - 2. Strahlentherapie (Radiotherapie)
Neben der Bestrahlung des Tumors von aussen, welche rund 40 ambulante Sitzungen beinhaltet, gibt es heute auch die körperinterne Bestrahlung durch radioaktive Körnchen (Seeds), die in die Prostata eingebracht werden. Die Heilungschancen sind im Frühstadium gut. Oft tritt mit zeitlicher Verzögerung Impotenz auf. - 3. Prostataentfernung (Kontinez-/Potenzerhaltend)
Die komplette Entfernung der Prostata mitsamt des darin enthaltenen Krebsherdes (radikale Prostatektomie) ist die sicherste Methode, den Tumor vollständig zu besiegen, sofern der Krebs auf die Drüse begrenzt ist. Bei rund der Hälfte der Patienten zeigen sich nach der Operation Potenzprobleme, die aber medikamentös therapiert werden können.
Das KSA gehört zu den führenden Zentren der Schweiz, in welchen Prostataentfernungen mit Hilfe eines Operationsroboters (da Vinci®-Technologie) minimal-invasiv und damit nervenschonend- und potenzerhaltend durchgeführt werden können.
Intraoperative Diagnostik
Um während der Operation entscheiden zu können, ob Nerven-schonend und somit maximal Potenz-erhaltend vorgegangen werden kann, haben wir eine intraoperative mikroskopische Beurteilung der Prostata-Schnittränder nach dem Modell des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf implementiert. Der Pathologe gibt uns noch während der Operation innert ca. 30 Minuten die Information, ob der Krebs die Prostataränder erreicht. Nur im Falle eines Tumornachweises am Resektionsrand sind wir aus onkologischen Gründen zu einer Entfernung der subtilen Nervenbahnen gezwungen, um den Krebs vollständig zu entfernen. - 1. Aktive Überwachung (Active Surveillance)
- Da-Vinci-Technologie
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Operationsroboter
Neben der offenen Chirurgie setzen die Chirurgen am Prostatazentrum des KSA seit dem Jahre 2006 routinemässig die «Schlüssellochchirurgie» mit einem hochmodernen da Vinci®-Operationsroboter ein, um die Prostata zu entfernen. Mittlerweile haben wir weit über 1000 Roboter-assistiert durchgeführt.
Bei dieser minimal-invasiven Methode überträgt der Operationsroboter die Handbewegungen des Arztes millimetergenau auf die Instrumente. Der Operateur sitzt an einer Steuerkonsole und sieht das Operationsfeld bis zu 10fach vergrössert über eine dreidimensionale Videodarstellung. Die Methode kombiniert sämtliche Vorteile der offenen und der laparoskopischen Technik:
- Reduzierung des Traumas am Körper des Patienten
- Verminderung des postoperativen Schmerzes
- Verminderung des Schmerzmittelbedarfs
- Verminderung des Blutverlustes mit entsprechender Verminderung der Notwendigkeit einer Bluttransfusion
- Verkürzung des Spitalaufenthaltes
- Schnellere Genesung und schnellere Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess
- Losmetisch minimale Narbenbildung
- Bessere Übersicht und Sichtvergrösserung des Operationsgebietes
- Präzisere Präparation des Gewebes und damit schonendere Operationstechnik möglich
Der Operationsroboter wird hauptsächlich für minimal-invasive Eingriffe bei Prostatakarzinom, Nierentumoren, Nierenabgangsstenose, Lymphknotenentfernungen im kleinen Becken, muskel-invasivem Blasenkarzinom eingesetzt. Das Wichtigste für ein gutes Operationsresultat bleibt aber die Qualifikation und Erfahrung des Operateurs, erst an zweiter Stelle steht die Technik.
- Therapie Spätstadium
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Bei Prostatakrebs im späteren Stadium, wenn er in die Nachbarorgane eingewachsen ist oder Ableger gebildet hat, werden je nachdem verschiedenartige Hormon- oder Chemotherapien eingesetzt, um das Tumorwachstum zu verlangsamen. Eine Heilung ist zwar nicht mehr möglich, aber mit verschiedenen medikamentösen Therapien lässt sich das Fortschreiten der Krankheit um Jahre verzögern, wobei selbstverständlich auf eine möglichst gute Lebensqualität geachtet wird.
Hormonentzug
In der Regel steht bei der Behandlung im Spätstadium die Antihormontherapie im Vordergrund. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron und verwandte Hormone aus der Androgen-Gruppe stimulieren das Tumorwachstum. Die verschiedenen Formen der Hormontherapie wirken im ganzen Körper. Sie bieten daher eine wirksame Behandlung auch für Patienten, bei denen der Tumor nicht mehr auf die Prostata begrenzt ist. Der Hormonentzug wird heute meist mit Medikamenten durchgeführt, die in grösseren zeitlichen Abständen als Depotspritze unter die Haut gegeben oder als Tablette eingenommen werden. Die operative Entfernung der Hoden ist ebenfalls möglich.Die Hormonentzugstherapie hat zu Beginn oft Nebenwirkungen, die Symptomen der Wechseljahre bei Frauen ähneln können, etwa Hitzewallungen und längerfristig wird vor allem die sexuelle Aktivität vieler Patienten eingeschränkt. Im Vergleich zu Operation und Bestrahlung ist die Antihormontherapie aber keine riskante Therapie, so dass sie selbst für hochbetagte Männer oder Patienten mit Vorerkrankungen in Frage kommt. Eine Heilung ermöglichen die verschiedenen Formen der hormonellen Therapie zwar nicht, aber oftmals lässt sich ein Wachstumsstopp für viele Monate bis Jahre erreichen. Die Behandlung lindert zudem tumorbedingte Beschwerden. Früher oder später reagieren gewisse Tumorzellen nicht mehr auf den „klassischen“ Entzug der männlichen Geschlechtshormone, was sich in einem erneuten Anstieg des PSA-Spiegel steigt; der Tumor gilt als «hormontaub» bzw. kastrationsresistent. Dann kommen andere Behandlungsformen wie etwa andere Antiandrogene oder eine Chemotherapie in Betracht.
Chemotherapie
Die Chemotherapie wird in der Regel erst eingesetzt, wenn die Testosteronentzugstherapie nicht mehr wirkt. Die verschiedenen Zytostatika, die bei der Prostatakrebstherapie eingesetzt werden, können zum Teil starke Nebenwirkungen (Haarausfall, Erschöpfung, Infektionsrisiko) haben. Der Nutzen der Behandlung sollte daher sorgfältig gegen die Risiken und möglichen Einschränkungen der Lebensqualität abgewogen werden. - Risiken
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Impotenz
Impotenz und Inkontinenz sind die beiden gefürchtetsten Nebenwirkungen der Strahlentherapie und der Prostataentfernung. Nervenfasern und Gefässe, welche die Erektion ermöglichen, laufen direkt entlang der Prostatakapsel, liegen sozusagen in einem feinen Häutchen der Prostatakapsel auf. Sie können durch die Operation oder Bestrahlung leicht verletzt werden.Mit modernen Operationstechniken wie der DaVinci-Technologie versucht man das Gefäss-Nervenbündel so gut wie möglich zu erhalten und erzielt dabei Werte von 53–86%, in denen die spontane Erektionskraft erhalten bleibt. Wenn die Gliedsteife vor dem Eingriff noch sehr gut war, hat der Patient eine hohe Chance, dass auch nachher wieder alles funktioniert. Andernfalls gibt es Unterstützung durch medikamentöse Potenzmittel in Tabletten- oder Spritzenform. Damit kann die Potenz in 85–95% der Fälle wieder erreicht werden.
Nach Strahlentherapien liegen die Potenzraten anfangs bei 80–90% und fallen dann häufig nach ca. 2 Jahren auf 10–40%. Auch hier lassen sich dann Medikamente einsetzen. Zudem gibt es weitere moderne Behandlungsverfahren gegen Impotenz wie Schwellkörperimplantate.
Urin-Inkontinenz
Einige Tage oder Wochen nach der Prostataentfernung ist ein teilweiser Urinverlust normal. Mit einfachem Schliessmuskeltraining beim Urinieren – Strahl unterbrechen und dann wieder loslassen – sowie mit Beckenbodentraining erlangen über 90% der Patienten nach ca. drei Monaten wieder ihre alte Kontrolle über den Urinstrahl. Nur 2% müssen sich wegen unfreiwilligen Urinabgangs nochmals operieren lassen.
Downloads
Prostatavergrösserung
- Symptome und Diagnose
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Die gutartige Prostatavergrösserung (benigne Prostatahyperplasie)
Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Prostata – hauptsächlich unter hormonellen Einflüssen – zu wachsen. Es handelt sich hierbei um eine gutartige Wucherung des Binde- und Stützgewebes der inneren Zone der Prostata, die aber mit der Zeit zunehmend auf die Harnröhre drücken und so Beschwerden beim Wasserlassen verursachen kann. Diese treten in aller Regel mit steigendem Alter langsam auf, weshalb man manchmal auch von der «Altersprostata» spricht.
Symptome
Die ersten Anzeichen für eine Prostatavergrösserung sind Probleme beim Wasserlassen. Typische Symptome sind:- verzögerte und verlängerte Harnentleerung
- schwacher Harnstrahl
- störendes Nachträufeln
- Gefühl der unvollständigen Harnblasenentleerung
- häufiges Wasserlassen kleiner Mengen
- plötzlicher Harndrang bis zur Inkontinenz
- nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
Da die Symptome keine Schmerzen verursachen, meinen viele Männer, sie müssten deswegen nicht zum Arzt gehen. Aber je weiter die Vergrösserung fortschreitet, desto unangenehmere Folgen hat sie (Rückstau von Urin, Harnverhalt, Blasen- und Nierenentzündungen, Blasensteinbildung etc.).
Diagnose
Eine Prostatavergrösserung wird folgendermassen diagnostiziert:- Erfassung der Symptome
- klinische Untersuchung mit Abtasten der Prostata via Enddarm (Rektaluntersuchung)
- Ultraschall-Untersuch zur Beurteilung der Nieren und des Restharnes
- Harnstrahl-Messung (Uroflowmetrie)
- Urin-Untersuchung
- Serum PSA-Bestimmung
- (gelegentlich) Blasenspiegelung (Zystoskopie)
Auf diese Weise kann bei 90 bis 95 Prozent der Männer eine exakte Diagnose gestellt werden. Nur in Ausnahmefällen ist eine etwas invasivere urodynamische Untersuchung (Harnblasendruck-Messung über Katheter) angezeigt.
Downloads - Therapie
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Medikamente
Im Frühstadium lassen sich die Symptome der Prostatavergrösseurng (benignen Prostatahyperplasie) meist mit Medikamenten verschiedener Klassen lindern.Die transurethrale Resektion (TURP) (Bild 1)
Falls Medikamente nicht genügend wirken, kann mit einer sogenannten transurethralen Prostataresektion (TURP) störendes Prostatagewebe entfernt bzw. abgeschabt werden. Die Operation erfolgt durch die Harnröhre mit Hilfe eines Endoskops dank dem eine feine Drahtschlinge eingeführt wird, über die elektrischer Strom fliesst. Damit wird das Gewebe schichtweise abgetragen und gleichzeitig die Blutstillung vorgenommen.Die Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) (Video)
Eine modernere Methode, die das Prostatazentrum ebenfalls anbietet, ist die Entfernung des vergrösserten Prostatagewebes mittels Laser und Endoskop. Der Eingriff erfolgt ebenfalls durch die Harnröhre. Das Einsetzen des Lichtstrahls zur Entfernung des Gewebes wird über einen Monitor kontrolliert. Das Verfahren kommt bei besonders grossen Drüsen zum Einsatz und hat die offene Operation praktisch abgelöst.Offene Adenomenukleation
Bei besonders starker Prostatavergrösserung oder bei gleichzeitig mitbeteiligter Blasenerkrankung wird durch einen kleinen Unterbauchschnitt eine offene Operation (transvesikale Adenomenukleation) durchgeführt.
Prostataentzündung
- Symptome und Diagnose
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Die Prostatitis ist im weitesten Sinne die Entzündung der Prostata, welche aber aufgrund der Ursache, des Verlaufes und des Erscheinungsbildes verschiedene Formen annehmen kann. Das National Institute of Health (NIH) hat eine allgemein anerkannte Klassifizierung der Prostatitisformen erarbeitet:
- akute bakterielle Prostatitis (Kategorie I)
- chronische bakterielle Prostatitis (Kategorie II)
- chronische abakterielle Prostatitis (Kategorie III)
- entzündlich (IIIA)
- nicht-entzündlich (IIIB) = chronisches Kleinbecken-Schmerzsyndrom (CPPS)
- asymptomatische entzündliche Prostatitis (Kategorie IV)
Symptome und Diagnostik der akuten bakteriellen Prostataentzündung
Symptome:
- Brennen beim Wasserlassen
- Häufiges Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl
- Schmerzen in der Blasenregion und Harnröhre
- Oft Fieber und Schüttelfrost
Diagnostik: Aufgrund der Symptome sowie des Tast- und Bakterienbefundes lässt sich die Diagnose relativ leicht stellen.
Symptome und Diagnosti einer chronisch bakteriellen und abakteriellen Prostataentzündung
Symptome:
- schmerzhaftes, erschwertes Wasserlassen
- Druckgefühl/Schmerzen im Unterbauch und Dammbereich
- schmerzhafter Samenerguss, Blut im Sperma
- Häufiger Harndrang
- Erektionsstörungen
- Libidoverlust
Diagnostik: Die Diagnose dieser beiden Formen der Prostataentzündung ist oftmals schwieriger. Der Tastbefund ist meist nur bei einem akuten Schub auffällig. Fehlen Erreger in Sperma und Harnflüssigkeit, nimmt der Urologe eine sorgfältige organische Abklärung vor. Ursache für die Beschwerden können auch Krankheiten in angrenzenden Regionen sein (Hämorrhoiden, Darmprobleme, Blasenverhärtung etc.).
- Therapie
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Bakterielle Prostataentzündung
Die akute bakterielle Prostataentzündung kann in der Regel rasch und erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Bei der chronischen Form braucht es meist eine längere Antibiotika-Therapie über mehrere Wochen.Abakterielle Prostataentzündung
Die abakterielle Prostatitis ist die häufigste Form der Prostataentzündung (90%). Da die Ursachen nicht ganz klar sind, gibt es keine Standard-Behandlung. Zur Anwendung kommen: Medikamente zur Erleichterung des Harnflusses, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente, gelegentlich auch pflanzliche Präparate.Nach der Akutbehandlung jeder Prostatitis ist eine vertiefte urologische Diagnostik zum Ausschluss entzündungsbegünstigender Faktoren wie Blasenfunktionsstörungen, Prostatavergrösserung, Restharnbildung etc. sinnvoll.